Caterham und Marussia nutzten die Gunst der Stunde und fuhren im teils verregneten Qualifying mit drei von vier Fahrern in Q2. Einzig Charles Pic blieb auf der Strecke, da er bei seinem zweiten Run nicht auf Trockenreifen, sondern erneut auf Intermediates setzte. "Mein erster Run war gut und es tauchte langsam eine trockene Linie auf, als ich an die Box kam. Leider wurde ich dann zum Wiegen beordert, was uns die Zeit gekostet hat, drei Runden auf den Slicks zu fahren. Daher hat das Team entschieden, für den zweiten Run auf den Intermediates zu bleiben und das ist leider nicht aufgegangen", erläuterte er.

Bei Teamkollege Giedo van der Garde kam dagegen alles zusammen und er qualifizierte sich vor beiden Marussias als 14. "Was für ein fantastischer Tag", schwärmte der Niederländer. "Es war ziemlich mutig, als Erster auf Slicks rauszugehen und in der ersten Runde sah es so aus, als sollte es sich nicht auszahlen. Aber dann habe ich in der letzten Runde in Q1 alles zusammengebracht und habe die Session so weit vorne wie noch nie beendet." Er habe es nicht glauben können, als sein Renningenieur ihm mitteilte, dass er Dritter war. "Das war so ein gutes Gefühl für mich, das Team und jeden, der mich unterstützt."

In Q2 sei dann eine noch etwas bessere Rundenzeit möglich gewesen, wenn er den Run etwas später begonnen hätte, stellte van der Garde fest. "Aber realistisch gesehen wäre es nicht genug gewesen, um in Q3 zu kommen. Unser Ziel war es, als 14. mehr als eine halbe Sekunde vor unseren ärgsten Rivalen zu sein, und wir haben das durch gute Arbeit von jedem erreicht", fasste er zusammen.

Bei Marussia herrschte angesichts der Niederlage gegen Caterham jedoch kein Frust - im Gegenteil. Sie feierten den Einzug in Q2 an derselben Stelle, wo dieses Kunststück zuletzt gelang, und unterstrichen, dass sie beide Williams, beide Toro Rossos, einen Sauber und einen Caterham hinter sich ließen. "Das ist heute ein fantastisches Ergebnis für das Team, das so glücklich ist, wieder in Q2 zu sein", meinte Jules Bianchi, der von Platz 15 in den Belgien GP gehen wird. Für den Rookie war es der erste Einzug in Q2.

"Bei diesem Ergebnis spielte Glück keine Rolle, denn alle standen am Ende von Q1 vor demselben Dilemma - ob es zu trocken für die Intermediates oder zu nass für die Slicks ist", betonte Bianchi. "Am Ende der Runde habe ich beschlossen, es zu versuchen und auf dem Medium zu bleiben, und dieser Poker war genau die richtige Entscheidung." Auch Teamkollege Max Chilton beschloss erst in letzter Sekunde, auf den Slicks zu bleiben. "Es war ein so kniffliges Qualifying und wie man am Endergebnis erkennen kann, war es schwierig, die richtigen Entscheidungen zu treffen auf einem Kurs, bei dem eine Runde so lang ist und die Bedingungen von Kurve zu Kurve variieren", meinte er. "Ich kann das morgige Rennen kaum erwarten - egal, ob es regnet oder die Sonne scheint."