Fernando Alonso wurde am Freitagmorgen auf dem Nürburgring immer wieder von seinem Ferrari ausgebremst, sicherte sich im zweiten Freien Training mit einer Zeit von 1:31.056 aber immerhin den sechsten Platz. Ein Ergebnis, mit dem der Spanier zufrieden einschlafen kann, denn das Fazit fiel deutlich besser als noch vor eine Woche aus. "Generell sieht es so aus, als hätten wir einen Schritt nach vorne gemacht und sind wieder zu der Konkurrenzfähigkeit zurückgekehrt, die wir vor Silverstone hatten", war Alonso erfreut.

Sein Programm am Morgen litt allerdings durch Elektronikprobleme. Damit musste die ganze Arbeit am Nachmittag erledigt werden. Die positive Erkenntnis des Tages war für den Spanier, dass klar scheint, wo Änderungen nötig sind, um auf die Konkurrenz aufzuschließen. "Mercedes, Red Bull und Lotus sind vor uns und wir wollen Besseres, als die dritte oder vierte Kraft zu sein", so Alonso. Lob bekamen hingegen die neuen Pirelli-Reifen, die sich positiv verhielten und keinerlei Probleme machten.

Für Teamkollege Felipe Massa ging es am Freitag darum, so viele Runden wie möglich abzuspulen. Viele neue Teile am F138 mussten getestet und gleichzeitig die neuen Pirelli-Pneus einem Longrun unterzogen werden. Dabei fiel Massa der große Unterschied zwischen den beiden Mischungen auf. "Der weiche Reifen baut im Vergleich zum Medium-Reifen sehr schnell ab. Es wird interessant, wie viel Einfluss das auf das Rennen haben wird", überlegte der Brasilianer.

Für den Sonntag ist Massa ohnehin sehr optimistisch, denn das Auto verhielt sich über die Longruns sehr gut. Allerdings ist sich auch der Ferrari-Mann darüber im Klaren, dass die Probleme der Scuderia im Kampf um die Pole liegen. "Das Qualifying bleibt unsere Schwäche", mahnte der Brasilianer. "Darum werden wir unser Äußerstes versuchen, um so weit vorne wie möglich zu starten."

Die wichtigste Erkenntnis des Tages für Technikdirektor Pat Fry war auf dem Nürburgring, dass die neue Kevlar-Konstruktion der Reifen keinen Einfluss auf die Balance der Ferrari-Boliden hatte. Durch den schnellen Abbau der weichen Reifenmischung steht die Mannschaft nun aber noch vor einer Menge Arbeit. "Es wird sehr wichtig sein, ein Setup zu finden, dass uns den Abbau als auch das Phänomen des Grainings in den Griff bekommen lässt", schilderte Fry. Auf keiner Strecke der bisherigen Saison sei dies so stark aufgetreten.