Sebastian Vettel fuhr in Kanada souverän zum Sieg. So souverän, dass er kurzzeitig wegnickte, wie er hinterher gestand. "Einmal bin ich fast eingeschlafen", meinte der Heppenheimer. "Ich hätte das Auto auch auf der Strecke halten können, aber ich wollte keinen Dreher riskieren und habe aufgemacht. In der Runde habe ich etwas Zeit verloren, aber bei dem Vorsprung war das egal."

Was seinem Renningenieur absolut nicht egal war, war Vettels Vorhaben, wie üblich im letzten Umlauf die schnellste Rennrunde zu verbuchen. Er befürchtete einen weiteren Konzentrationsfehler auf der für den Rennausgang unerheblichen Zeitenhatz. Doch wie sollte er Vettel einbremsen? Wie viele andere im Paddock weiß Guillaume Roquelin alias "Rocky" um das historische Fachwissen des Red-Bull-Piloten. Demnach konnte er davon ausgehen, dass Vettel genau Bescheid weiß, wenn er ihm die Eckdaten Monaco, 1988 und Senna mitteilt.

In der Tat ging Vettel sofort vom Gas, als er sich die Bilder von damals ins Gedächtnis gerufen hatte: Ayrton Senna, der wie der sichere Sieger des Monaco GP aussah, stieg vor dem Tunnel aus seinem an den Leitplanken zerschellten McLaren. Hellwach und aufmerksam bugsierte Vettel seine Hungry Heidi anschließend ein letztes Mal um die Kurven des Circuit Gilles Villeneuve, an denen wie in Monaco die Streckenbegrenzungen bedrohlich nahe sind, und feierte zum ersten Mal in Kanada den Sieg.