Mit seinem diskussionswürdigen Manöver und dem damit verbundenen Sieg in Malaysia machte sich Sebastian Vettel keine Freunde - nicht nur unter Fahrerkollegen, sondern auch im eigenen Team. In Bahrain hatte der Weltmeister neben seinem Physiotherapeut Heikki Houvinen kaum eine andere Person um sich. Für Helmut Marko stellt dies jedoch kein Problem dar.

"Ein Pilot fängt irgendwann an, seinen eigenen Charakter zu entwickeln", weiß Helmut Marko in der Bild. "Das ist nicht immer einfach, aber da muss er durch." Dass Vettel in der Formel 1 Freunde braucht, bestreitet der Motorsport-Boss. "Sebastian ist kein Politiker, der mit Sympathien eine Wahl gewinnen muss", so Marko. "Er darf nicht seine Freunde in der Formel 1 zählen, sondern nur seine Punkte."

Gerhard Berger sieht den Charakter Vettels vor allem als Reflexion seiner Erfolge. "Fahrer wie Senna, Schumacher oder Vettel sind nicht in der Lage, diesen Teamordnern zu folgen", glaubt der Österreicher. "Fahrer wie diese wollen jedes Rennen und jede Meisterschaft gewinnen. Man kann nicht mit ihnen reden und sagen: 'Das wollen wir im Moment tun.'"

"Sie machen was sie wollen, aber wenn die Zeit kommt, ist ihr Gehirn nicht in der Lage, dies zu verarbeiten", so Berger weiter. Die Entschuldigung Vettels empfand der ehemalige Formel 1-Pilot als "Eine Zeitverschwendung", sagte Berger. "Sebastian hatte keine Notwendigkeit sich zu rechtfertigen. Er sollte auf Rennstrecken gewinnen und sich auf nichts anderes konzentrieren."

Kimi Räikkönen hegt gegen den amtierenden Weltmeister keinen Groll. "Wir verbringen nicht viel Zeit zusammen, aber ich glaube, er ist ein netter Kerl", erklärte der Iceman, der bei Vettel in den vergangenen vier Jahren eine große Veränderung erkennt. "Ich glaube, er ist jetzt älter und kennt den Sport besser."

Wie sich Räikkönen anstelle von Sebastian Vettel verhalten hätte, wollte er ungerne preisgeben. "Es gibt keinen Grund darüber nachzudenken", so der Lotus-Pilot. "Ich habe kein Interesse dafür Zeit zu verschwenden, denn es ist nicht passiert. Wenn es passiert, dann werden wir sehen."