Die Reifen stehen vor dem Bahrain GP stark im Fokus. Nicht nur Fahrer und Teamchefs, auch TV-Experten kritisieren die unvorhersehbaren Pneus. "Dreimal stoppen und trotzdem auf die Reifen aufpassen zu müssen, ist zu viel", bemängelte Karl Wendlinger bei Servus TV. "Man muss sich als Fahrer auf das Team verlassen, wenn man an die Box kommt. Teilweise ist eine Runde schon zu viel." Die Piloten würden immer noch schnell fahren, jedoch nicht am Limit, weil sie den Reifen sonst zu stark belasten und er nicht durchhalten würde.

"Pirelli kann man keine Schuld geben", meinte Wendlinger jedoch. "Die FIA hat gesagt, es gibt zu wenig Stopps und sie sollen was machen." In das gleiche Horn bläst der ehemalige Formel-1-Pilot Olivier Panis, der als Berater von Caterham-Pilot Charles Pic an der Strecke ist. "Man darf Pirelli nicht zu 100 Prozent die Schuld geben. Wir [die Formel 1] haben sie darum gebeten, etwas für die Show zu tun und sie sind den Erwartungen gerecht geworden. Deswegen will ich nicht mit Steinen werfen und kritisieren, aber es ist zu weit gegangen", erklärte Panis.

"Ich glaube, dass irgendwann eine neue Generation von Pirelli kommen wird, damit man wieder mehr Rennfahren sehen wird", war Wendlinger überzeugt, dass der Konzern Änderungen vornehmen wird. Davon sprach auch Mercedes-Vorstandsvorsitzender Niki Lauda beim China GP. Allerdings kündigte er die Änderungen bereits zum Auftakt der Europarennen in Spanien an. Wendlinger dagegen glaubt nicht an derart kurzfristige Eingriffe. "Spanien ist zu kurzfristig, Pirelli müsste neue Reifen erst testen und entwickeln", gab er zu bedenken.

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery betonte, dass Pirelli die ersten vier Rennen abwarte, ehe eine Entscheidung über mögliche Änderungen getroffen werde. "Wenn wir Änderungen vornehmen, dann werden wir diese nach Bahrain und rechtzeitig vor Barcelona ankündigen", erklärte er.

Meist steht die Unberechenbarkeit und geringe Haltbarkeit der Reifen im Fokus, Panis führt jedoch auch den Faktor Sicherheit ins Feld. "Es ist jetzt ein Sicherheitsproblem. Wir haben gesehen, dass Buttons Reifen in China aufgrund eines Platten zerbarst. Es ist jedoch wichtig, derartige Fehler nicht bei Tempo 300 zu haben", betonte er. "Das ist es, was mir Angst macht: die Sicherheit. Es gibt Reifenabbau und ja, es ist für alle gleich, aber wir müssen aufpassen, dass es nicht zu weit geht", mahnte der Franzose bei RMC Sport.