Mercedes hatte mit der Pole Position für Lewis Hamilton allen Grund zur Freude, doch glaubt man Nico Rosberg, wäre eine komplett silberne erste Reihe möglich gewesen, wäre da nicht in der letzten Kurve etwas schief gegangen. "Gerade als ich gedacht habe, ich habe die schwierigste Kurve, nämlich die 14 mit dem schwierigen Bremspunkt, hinter mir, und es kann eigentlich nichts mehr schief gehen, dann fahre ich in der letzten Kurve zu weit raus und habe dadurch eine Zehntel verloren", berichtete Rosberg von seinem Missgeschick, das ihm "nur" Rang vier einbrachte. "Ich wäre natürlich lieber Erster, aber der vierte Platz ist okay."

Vor allem angesichts der Hydraulik-Probleme im dritten Freien Training. "Natürlich hat mich das ein wenig beeinträchtigt, weil ich so am Morgen keine Qualifyingsimulationen fahren konnte", erläuterte Rosberg. "Daher war ich das ganze Qualifying über etwas hinterher, aber andererseits war es ein gutes Qualifying." Dennoch gebe es in Bezug auf das Differenzial und den Reifendruck noch Aufholbedarf. Für das Basis-Setup übernahm Rosberg einige Einstellungen von Teamkollege und Polesetter Hamilton, was gut funktioniert habe. Insgesamt habe er sich mehr auf das Rennen am Sonntag konzentriert. "Wir haben ein gutes Auto und das Wetter wird wärmer, als es viele erwartet haben. Das könnte für Überraschungen sorgen."

Daher war es für den Wiesbadener kein Thema, im dritten Teil des Qualifyings überhaupt nicht auf die Strecke zu gehen und von Rang neun oder zehn zu starten. "Unser Silberpfeil ist so schnell, dass die Top 4 oder 3 möglich sind. Deshalb war es für uns besser, die Runde zu machen", erläuterte er. Einziger Nachteil ist, dass Rosberg nun auf den weichen Reifen starten muss, wohingegen Sebastian Vettel, Jenson Button und Nico Hülkenberg auf den Medium-Reifen losfahren können beziehungsweise im Fall von Button müssen. "Mit den weichen kommt man vielleicht drei Kurven, dann ist Ende und sie fliegen auseinander, zerfetzen sich", scherzte Rosberg, bezeichnete die Taktik jedoch als die richtige Wahl. "Dass wir auf den weichen Reifen starten, gibt uns die Möglichkeit, weit vorne in der Startaufstellung zu stehen und das sollte für morgen die bessere Strategie sein.

Auch wollte er den Pirelli-Pneus an sich kein schlechtes Zeugnis ausstellen. "Die Reifen sind okay. Wir und die Zuschauer wollen Überholmanöver sehen und bis fünf Runden vor Schluss noch Chancen haben, nach vorne zu kommen. Am Ende gewinnt der schnellste Fahrer - der, der die Reifen am besten umsetzt. Das ist absolut okay, es ist eine andere Herausforderung", analysierte er. "Ich glaube schon, dass wir gut dastehen und es nach vorne gehen kann. Es wird interessant", blickte er positiv auf das Rennen voraus. Dazu hat der Mercedes-Pilot auch allen Grund, feierte er an selber Stelle doch im vergangenen Jahr seinen ersten Sieg. "Ich habe gute Erinnerungen an die Strecke, daher freue ich mich auf morgen", meinte er. "Ich bin sicher, dass es möglich ist, von Platz vier aus nach vorne zu kommen. Wie weit? Das weiß ich noch nicht."