Das freitägliche Kräftemessen auf dem Sepang International Circuit ist Geschichte. Während die erste Session auf trockener Strecke stattfand, kam am Nachmittag der erwartete Regenschauer und sorgte für herausfordernde Bedingungen. Motorsport-Magazin.com verrät, wie sich die vier deutschen Piloten in der malaiischen Schwüle geschlagen haben.

Sebastian Vettel

Mit den Plätzen zwei und drei ordnete sich der Weltmeister im absoluten Spitzenfeld ein und untermauerte damit, dass der RB9 wohl nur schwer zu schlagen sein wird - wären da nicht die allseits beliebten Pirelli-Pneus, die wie in Australien auch in Malaysia zum Stolperstein auf dem Weg zum Rennsieg werden könnten. "Der Speed ist in Ordnung, aber es ist ein ziemliches Durcheinander, wenn man sich anschaut, wie lange die Reifen halten", bestätigte Vettel diesen Eindruck. "Ich hoffe, dass wir genug Reifen zur Verfügung haben, um das Rennen zu überleben...", hielt sich sein Optimismus in Grenzen.

Vettel verteilte zu viel Gummi auf der Strecke, Foto: Sutton
Vettel verteilte zu viel Gummi auf der Strecke, Foto: Sutton

Aufgrund des starken Verschleißes konnte der Heppenheimer nicht das volle Potenzial seines Wagens abrufen, was ihm naturgemäß gar nicht schmeckte. "Das macht nicht so viel Spaß, aber so ist es nun einmal", meinte er. Im zweiten Training war Red Bull nicht in der Lage, das gewünschte Programm abzuspulen, da Petrus etwas dagegen hatte. "Das war eine ziemlich unübliche Session, weil ein Teil der Strecke ziemlich nass war, der andere aber trocken - es trocknete alles ziemlich schnell auf, weil es so heiß war", schilderte Vettel.

Nico Rosberg

Bei Mercedes lag das Hauptaugenmerk am Freitag auf dem Finden des optimalen Setups für den Grand Prix. Nico Rosberg steuerte den F1 W04 zunächst auf den fünften Platz, ehe er das zweite Training als Siebter beendete. "Wir haben uns auf die Longruns konzentriert, weil wir in Melbourne gesehen haben, wie entscheidend das richtige Reifenmanagement ist", erklärte der Wiesbadener die Vorgehensweise.

Rosberg sieht in puncto Shortuns Luft nach oben, Foto: Mercedes-Benz
Rosberg sieht in puncto Shortuns Luft nach oben, Foto: Mercedes-Benz

Doch es war nicht alles positiv, was die Silberpfeile in Sepang zustande brachten, denn die Shortruns stellten Rosberg keineswegs zufrieden. "Da scheinen wir noch zurück zu liegen - es gibt also noch Hausaufgaben für heute Nacht und morgen", gab er die Marschrichtung vor. Werden die Defizite behoben, könnte Mercedes am Ort des ersten Podestplatzes nach der Rückkehr als Werksmannschaft erneut ein Erfolgserlebnis feiern.

Nico Hülkenberg

"Wir haben noch etwas zu tun", bilanzierte Hülkenberg nach dem Auftakt in Sepang und ein Blick auf das Zeitentableau bestätigte den Sauber-Piloten in seiner Aussage. Der Emmericher kam nicht über die Ränge 13 und 14 hinaus und wies zwischen anderthalb und mehr als zwei Sekunden Rückstand auf den Platz an der Sonne auf. "Wir müssen noch ein wenig an der Balance feilen und Grip finden", skizzierte Hülkenberg die Bereiche, in denen Sauber Nachholbedarf verzeichnete.

Hülkenberg vermisste den Grip, Foto: Sutton
Hülkenberg vermisste den Grip, Foto: Sutton

Am Nachmittag ermöglichte der Regen einige Runden mit den Intermediates, auf denen sich Hülkenberg - im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen - nicht wohler als auf den Slicks fühlte. Stichwort Reifen: Der 25-Jährige zeigte sich vom allgegenwärtigen Thema keineswegs genervt. "Es ist doch jedes Jahr so", meinte er. "Es dauert immer ein bisschen, bis es alle verstanden haben. Ab und zu ist es schon ziemlich hart im Auto, wenn die Reifen so schnell abbauen - aber das gilt für alle Fahrer."

Adrian Sutil

In der zweiten Trainingssitzung spielte die Technik Adrian Sutil einen Streich. Der Force-India-Mann konnte lediglich zehn Runden drehen, ehe er seinen Boliden aus Sicherheitsgründen abstellen musste - eine Dichtung im Öl-System bereitete Probleme. Dennoch beendete er die Session als Zehnter, war damit aber vier Ränge schlechter als am Vormittag.

Sutil musste die Segel verfrüht streichen, Foto: Sutton
Sutil musste die Segel verfrüht streichen, Foto: Sutton

"Ich bin trotzdem positiv eingestellt, denn das Auto ist schnell und wir können hier ordentliche Punkte einfahren", zeigte sich der Starnberger zuversichtlich, die gute Performance von Australien wiederholen zu können, wo er den Grand Prix zeitweise sogar angeführt hatte. Als diffizil stellte sich der Wechsel zwischen den unterschiedlichen Compounds dar. "Sobald man eine andere Mischung draufmacht, ist die Balance wieder komplett anders und man kommt vom Übersteuern ins Untersteuern und wieder zurück", führte Sutil aus. Daher wird der 30-Jährige am Samstag vermutlich auf jene Abstimmung setzen, mit der am Freitagmorgen begann.