Auf Grund der Zeitverschiebung ist der Große Preis von Australien für das europäische TV-Publikum eines der extremsten Formel-1-Rennen des Jahres - wer den Saisonauftakt in Melbourne live miterleben will, muss traditionell früh aufstehen. Dabei hat sich die Lage ohnehin schon gebessert, wird mittlerweile doch nicht mehr um 14:00 sondern um 17:00 Uhr Ortszeit gestartet. Manch einem Piloten ist dies ohnehin schon ein Dorn im Auge, werden die Fahrer in den Schlussrunden des Rennens im Albert Park doch oft von der tief stehenden Sonne geblendet - ein nicht zu vernachlässigendes Sicherheitsrisiko. Schon seit längerer Zeit kursiert daher der Vorschlag, das Rennen einfach bei Nacht auszutragen - frei nach dem Vorbild Singapur.

Einer, der davon jedoch gar nichts hält, ist Ex-Weltmeister Alan Jones. "Wir Australier stehen seit über 25 Jahren mitten in der Nacht auf, um die Grand Prix in Europa anzuschauen. Dann können die Europäer ja wohl auch einmal im Jahr aufstehen!", erklärte der ehemalige Williams-Pilot mit einem Augenzwinkern und meinte, dass dies wahrlich nicht zu viel verlangt sei. Die von Bernie Ecclestone vorgeschlagene Maßnahme, das Streckenareal einfach auszuleuchten, hielt Jones für wenig sinnvoll - eine Änderung sei einfach zu aufwändig. "Den ganzen Albert Park zu erhellen wäre unglaublich teuer und wirklich sehr umständlich." Viele Fans und Firmen, die am Event beteiligt seien, würden aus dem weiteren Umland kommen. "Wie sollen die dann alle Montagmorgen wieder rechtzeitig zur Arbeit kommen? Ich finde den momentanen Kompromiss schon ganz gut so."

Seit dem Umzug aus Adelaide Anfang 1996 fährt die F1 mittlerweile in Melbourne - das dortige Rennen ist eines der beliebtesten im ganzen Rennkalender. "Alle Leute, die in der Formel 1 involviert sind, lieben es hier. Wenn man sie fragen würde, würden sie sich sicherlich alle dafür aussprechen, auch weiterhin nach Australien zu kommen", sprach sich Jones klar für den Grand Prix aus. "Es ist einer der besten auf der Welt." Aktuell läuft der Vertrag der Veranstalter noch bis 2015 - für die Bürger des Bundesstaates Victoria bedeutet das jedoch eine Belastung von 48 Millionen Pfund. Nach massiver Kritik an den Kosten seitens einiger Politiker wird erwartet, dass bei den nächsten Verhandlungen über eine Senkung der Austragungsgebühr beraten wird - andernfalls könnte das Rennen bald ganz Geschichte sein.