Die Budgetobergrenz ist wieder in Mode. Nachdem Max Mosley mit Gewalt versucht hatte, eine 50-Millionen-Dollar-Begrenzung einzuführen, wurde er von den Teams entmachtet. Stattdessen sollte eine von der FOTA ins Leben gerufene Initiative die Kosten "auf das Niveau der frühen 90er-Jahre", wie es damals hieß, reduzieren. Die Effektivität des RRA (Ressource Restriction Agreement) lässt sich als durchaus überschaubar betrachten. Zwar gehören die 400-Millionen-Euro-Budgets a la Toyota mittlerweile der Vergangenheit an, doch im Fahrerlager ist man sich einig: Es wird nach wie vor viel zu viel Geld ausgegeben. Wer die WM gewinnen möchte, muss rund 300 Millionen berappen.

Lediglich über das Wie streiten sich die Teamchefs und Offiziellen seit Jahren. Das RRA bietet Schlupflöcher, seit Monaten ist die Verhandlungssituation dermaßen festgefahren, dass das ursprüngliche Ziel des RRA mittlerweile in unerreichbare Ferne gerückt ist. Bernie Ecclestone möchte nun Nägel mit Köpfen machen: Mehr als 250 Millionen Dollar soll ab 2014 kein Rennstall pro Jahr ausgeben. Der Formel-1-Zampano, der bekanntlich ein Fan großer Millionensummen ist, wird mit diesem Light-Vorstoß vermutlich kaum auf Zustimmung treffen.

Noch immer gibt es drei Teams in der Formel 1, die sich unter der 50-Millionen-Budgetgrenze von Max Mosley eingeschrieben haben und mit solchen Summen, die das Fünffache des ursprünglichen Vorschlags betragen, nicht viel anfangen dürften. Hatte Mosley mit dem Radikalhammer anno 2009, bei dem manche Teams ihr Budget von heute auf morgen um bis zu 80 Prozent hätten reduzieren müssen, die großen Teams gegen sich aufgebracht, sind es nun die Privatrennställe, die sich gegen den Vorschlag stemmen, weil ihnen dieser zu Hersteller-freundlich ist.

Es muss gespart werden - nur wie?

Kostensenkung durch Reglementstabilität? Christian Horner sieht darin den besten Weg, Foto: Sutton
Kostensenkung durch Reglementstabilität? Christian Horner sieht darin den besten Weg, Foto: Sutton

"Wir regen schon seit einer Weile für eine Budgetgrenze an und sind nach wie vor davon überzeugt, weil es jedem erlauben würde, seine Stärken auszuspielen. Aber wir sollten nicht auf einem Level anfangen, das noch über dem liegt, was die meisten Teams zum jetzigen Zeitpunkt ausgeben", kritisierte Monisha Kaltenborn den Vorschlag Ecclestones gegenüber Autosport. Die Sauber-Teamchefin ist sich sicher, dass eine (vernünftig angelegte) Budgetgrenze den Sport verbessern würde, weil es eine Spielwiese eröffnen würde, auf der jedes Team den Weg einschlagen könnte, den es wollte.

In der Tat würde eine Budgetgrenze vermutlich zu unterschiedlichen Philosophien bei den Teams führen, wie sie ihr Geld ausgeben würden. Teure Spitzenfahrer und -ingenieure beschäftigen, oder doch das Geld in die Entwicklung des Fahrzeugs stecken? Doch das Ecclestone-Level ist nicht nur Kaltenborn zu hoch angesetzt: "Das ist so hoch angesetzt", stöhnte ein Teamchef, der seinen Namen nicht preisgeben möchte. Allerdings bestehe noch kein Grund zur Panik: "Es gibt noch keinen Plan, dieses Limit einzuführen" bestätigte jener Teamchef.

Ein klarer Gegner der Budgetgrenze ist Christian Horner, der für teures Geld Adrian Newey eingekauft hatte. Er ist stattdessen für strengere Technikvorgaben. Kritiker mögen hier einwenden, dass das aktuelle Reglement bereits das engmaschigste in der Geschichte der Formel 1 ist. Das größte Problem sieht er im Reglement für 2014: "Da widersprechen wir uns selbst, denn 2014 wird mit Sicherheit ein teures Auto." In zwei Jahren wird auf V6-Turbomotoren umgestiegen. Nach diesem Wechsel solle Stabilität im Reglement eintreten, forderte Horner. Stabile Regularien würden die Kosten automatisch nach unten schrauben, warf er in den Raum.