Dass der Marina Bay Circuit inmitten Singapurs es in sich hat, das stellte F1-Rookie Jean-Eric Vergne bei seinem ersten Auftritt bei Nacht schnell fest. "Das ist definitiv die härteste neue Strecke, zu der ich in dieser Saison bislang gekommen bin. Es sind so viele Kurven und außerdem ist es verdammt heiß", stöhnte der Toro-Rosso-Pilot nach seiner ersten Bekanntschaft mit dem Straßenkurs. 56 Runden legte der Franzose am Freitag im STR7 zurück, am Ende sprangen dabei lediglich die Plätze 17 und 18 heraus. Luft nach oben gibt es also noch, wenngleich Vergne die ersten Eindrücke dennoch gefielen. "Nachts in der Stadt zu fahren... das habe ich schon genossen", grinste er.

Vergne gab aber auch zu, dass er gerade zu Beginn der Sessions viele Fehler gemacht habe. "Die Runde hier ist zudem sehr lang, aber so langsam gewöhne ich mich daran. Ich habe das Auto in einem Stück zurück an die Box gebracht und weiß, dass ich mich morgen weiter verbessern werde", freute sich der Rookie. "Insgesamt hat sich das Auto nicht schlecht angefühlt - ich denke, wenn wir es noch ein bisschen weiterverbessern können und ich noch mehr dazulerne, dann sollte am Wochenende schon etwas herausspringen." Diese Hoffnung teilt nach seinem enttäuschenden Monza-Auftritt auch Teamkollege Daniel Ricciardo, der in Italien in der letzten Runde auf Grund eines Defekts noch eine Platzierung in den Punkten verlor.

Mekies lobt die Fahrer

Bei seiner Rückkehr ins Renncockpit wurde er am Freitag Neunter und 14. - 50 Runden legte der Australier dabei zurück und zeigte sich anschließend wieder einmal überwältigt von der Atmosphäre. "Mit den Lichtern in der Nacht ist das wirklich einzigartig", fand Ricciardo, der eingestand: "Das ist eine willkommene Abwechslung. Jean-Eric und ich haben nach der Session gesprochen und mussten beide grinsen, weil wir hier heute wirklich viel Spaß hatten." Seiner Meinung nach sei besonders das erste Training gut verlaufen. Die zum Nachmittag hin vorgenommenen Änderungen hätten sich dann aber nicht wie erwartet ausgewirkt. "Deshalb müssen wir uns nun überlegen, was wir machen können, um wieder näher an die Top-10 ranzukommen, so wie es uns in Session eins gelungen ist."

Eine Erkenntnis habe er aber schon einmal aus dem Freitag ziehen können, verriet Ricciardo: "Der superweiche Reifen ist hier schon ein gutes Stück weit schneller als der weiche - dieser wiederum ist dafür konstanter, was über die Distanz wichtig wird." Toro-Rosso-Chefingenieur Laurent Mekies fügte an: "Wir mussten heute ein volles Programm durchbringen, was viele Runden erforderte. Unsere Fahrer, besonders Jean-Eric, der hier erstmals fährt, konnten deshalb auf dieser schwierigen Strecke nur bedingt in einen Rhythmus kommen." Noch habe man also viel Arbeit vor sich. "Phasenweise waren wir vernünftig unterwegs, aber wir konnten das noch nicht konstant umsetzen", so Mekies, der lobte: "Keiner unserer Jungs hat einen Fehler gemacht und wir wissen, wie hart dieser Kurs zu den Fahrern sein kann."