Jerome D'Ambrosio ist einer der klassischen Testfahrer der Formel 1 und hat immer im Hinterkopf, vielleicht für ein Rennen Ersatzmann sein zu dürfen. Diese Hoffnung erfüllte sich jetzt für den Belgier, weil Lotus-Stammpilot Romain Grosjean für seine verpatzte Startphase in Spa ein Rennen gesperrt wurde. Unglücklich war nur, dass Monza bereits eine Woche später stattfindet. "Natürlich ist es kurzfristig gewesen - tatsächlich Montag - daher war es eine etwas hektische Woche für mich", erklärte D'Ambrosio.

Nun heißt es für den ehemaligen Virgin-Piloten ins kalte Wasser springen, denn viel Erfahrung konnte er mit dem E20 noch nicht sammeln. Zwar war D'Ambrosio bei den Testfahrten in Mugello am Start, die Strecke war durch den Regen allerdings meist in schlechtem Zustand. "Ich habe nicht das Gefühl, viel Zeit im Auto gehabt zu haben - einmal in Mugello auf der recht nassen Strecke - daher wird es gut sein, mehr Zeit zu bekommen."

D'Ambrosio war allerdings zu jeder Zeit vollkommen in die Entscheidungen und Ideen des Teams involviert und nahm an allen Ingenieurs-Meetings teil, um stets informiert zu bleiben. Ob und wie gut er das im Parco di Monza nun in die Tat umsetzen kann, will er aber noch nicht prognostizieren. "Diese Frage ist schwierig zu beantworten, denn ich habe nicht viele Informationen, um mir eine Position als Ziel zu setzen", klärte der Belgier auf, der sich dennoch so gut wie eben möglich vorbereitet sieht. "Als dritter Fahrer im Team ist es Teil des Jobs, so gut wie möglich vorbereitet zu sein, fit und auf dem neuesten Stand zu bleiben, für den Fall, dass etwas, wie das hier, passiert."

Dass er ausgerechnet in Monza starten darf, ist für D'Ambrosio ein besondere Ehre - ist er doch zum Teil Italiener. "Monza ist ein besonderes Rennen für mich, ein bisschen wie ein Heimrennen", freute sich der 26-Jährige, dessen Großeltern aus der Nähe von Neapel stammen. Insgesamt sei Monza aber für jeden Rennfahrer ein Heimrennen, weil sich viele Nachwuchsfahrer dort im Kartsport entwickeln würden.

Dass es zwischen seinem gleichaltrigen Teamkollegen Grosjean, der das Rennen nun als Zuschauer verfolgen muss, und ihm in Zukunft Probleme geben könnte, glaubt D'Ambrosio nicht. "Ich hatte seither nicht viel Kontakt zu Romain", sagte der Belgier. "Wir haben eine gute Beziehung - auch abseits der Strecke. Das hat sich seit Spa nicht geändert."