Nico Rosberg kam nicht wirklich auf Touren. In der Startphase des Großen Preises von Kanada musste der Mercedes-Pilot Felipe Massa und Paul di Resta passieren lassen und fiel von Rang fünf auf sieben zurück. Im weiteren Verlauf des Rennens kam der 26-Jährige dann aber besser in die Gänge und erkämpfte sich noch den sechsten Platz. Ein besseres Ergebnis scheiterte daran, dass er beim Versuch, Massa zu überholen, die Schikane ausließ und den Brasilianer kurzzeitig wieder vorbeilassen musste. Sergio Perez nutzte die Gunst der Stunde und schlüpfte ebenfalls vorbei.

"Ich habe in den ersten Runden einfach keinen Rhytmus gefunden", erklärte Rosberg seinen durchwachsenen Renn-Auftakt. "Ich habe mich auf der Bremse und auf der Geraden nicht wohl gefühlt. Der 7. Gang war wohl auch ein bisschen zu kurz. Das war eine ganz schlechte Anfangsphase für mich."

Die Art und Weise wie sich das Rennen in der Folgezeit entwickelte, stimmte ihn aber zufrieden. "Danach bin ich wieder super vorgekommen", meinte er. "Im Kampf mit Felipe und Perez am Ende ist es ungünstig für mich gelaufen." Rosberg war sich aber ohnehin nicht sicher, ob er vor dem wie entfesselt fahrenden Perez geblieben wäre. "Er war sehr schnell unterwegs und hat die Reifen geschont", sagte der WM-Fünfte. "Ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich hinter mir hätte halten können."

Positv sei vor allem, dass er trotz all der Schwierigkeiten erneut ein solides Ergebnis eingefahren habe, bilanzierte Rosberg, der mit inzwischen 67 Punkten den fünften Rang der Fahrerwertung einnimmt. "Ich bin sehr konstant, das ist okay", sagte er, zeigte sich aber auch selbstkritisch. "Es wäre besser, wenn ich noch ein bisschen mehr rausholen könnte. Wäre heute alles perfekt gelaufen, hätte ich ein paar Plätze weiter vorne landen können."

Der Abstand zur Spitze sei allerdings nicht besorgniserregend groß, meinte Rosberg und schlussfolgerte: "Es könnte besser, aber auch schlimmer sein, also ist es okay." Schwierigkeiten hätten ihm während der 70 Runden auf dem Circuit Gilles Villeneuve vor allem die Pirelli-Pneus bereitet, erzählte Rosberg. "Es war ein ständiges Auf und Ab. Das hängt alles mit den Reifen zusammen. Das hat man bei Grosjean und Perez gesehen. Die konnten so lange fahren, die haben etwas am Auto gefunden, was bei den Temperaturen besser funktioniert."

Für Mercedes werde es nun darauf ankommen, ähnliche Fortschritte beim Handling der immer noch unberechenbaren Walzen zu machen. "Die Situation ist super interessant", sagte Rosberg. "Das, was manche Fahrer heute mit einem Stopp gemacht haben, das können wir nicht. Für uns ist das aber auch eine große Chance. Wir müssen die Reifen allerdings schnell verstehen - sie sind der Schlüssel in diesem Jahr."