In der Vergangenheit war es oft McLaren, die ein perfektes Auto stellten und Lewis Hamilton, der damit ab und an vermeidbare Fehler machte. 2012 scheint es bislang eher andersherum zu sein. Das jüngste Beispiel ereignete sich am Samstag in Barcelona, als das Team nicht genügend Sprit in den Tank seines Piloten füllte und diesen damit eine sichere Pole Position kostete. Hamilton hatte das Auto nach seiner schnellen Runde abgestellt, um noch genügend Benzin für eine Probe der Rennleitung an Bord zu haben - dieses Verhalten ahndeten die Kommissare schlussendlich mit dem Ausschluss vom Zeittraining.

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der im Anschluss an den Vorfall bereits eingeräumt hatte, sich im Qualifying wohl besser anders verhalten zu haben, glaubt dennoch nicht, dass die Häufung der Fehler durch das Team die Gespräche über eine mögliche Vertragsverlängerung Hamiltons beeinträchtigen werden. Auf die Frage, ob der ambitionierte WM-Dritte, nach mehreren Versäumnissen seiner Crew, nicht mit einem Wechsel liebäugeln könnte, antwortete Whitmarsh: "Nein, das glaube ich nicht - denn er muss das Vertrauen des Teams bilden und sich dabei wohlfühlen."

Verhältnis zum Team besser

"Er ist es, der unbedingt fahren wollen muss und dabei ist er in einer sehr guten Form", erklärte der Teamchef und fügte an, sich glücklich zu schätzen, bei McLaren zwei so schnelle Rennfahrer wie Jenson Button und Lewis Hamilton im Team zu haben. "Ich freue mich wirklich darauf, noch für eine lange Zeit mit ihnen zusammenzuarbeiten." Der Brite gab allerdings auch zu, nach der schwierigen letzten Saison Hamiltons befürchtet zu haben, dass ihn die jüngsten Vorfälle und das Pech am Samstag etwas aus der Bahn werfen könnten.

"Ich hatte Bedenken, denn für einen Fahrer ist es ganz schön hart, wenn so etwas passiert", meinte Whitmarsh mit Blick auf die fremdverschuldete Disqualifikation seines Piloten. "Ich muss aber sagen, dass er dann wirklich Größe gezeigt hat, die ich davor bei ihm so auch noch nicht gesehen habe. Am Ende unseres Gesprächs hat er mir Trost gespendet", verriet der Teamchef. "Die Beziehung zwischen Lewis und dem Team ist stärker und besser und hoffentlich bleibt sie das auch noch für eine lange Zeit."