Die ständigen Temperaturwechsel in Europa sind für einige Leute anscheinend schwer zu verkraften, ansonsten wären gewisse Gedankenspiele kaum nachzuvollziehen. Ausgangspunkt ist das für Felipe Massa nicht so erfolgreiche Ergebnis beim Spanien Grand Prix, nach dem Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali meinte, dass man Punkte vom Brasilianer brauche, um im Kampf um den Konstrukteurs-Titel mitzumischen. Deswegen erwartete der Teamchef ab Monaco auch eine entsprechende Reaktion von Massa.

Weil Sutil Force India besucht

Weil Domenicali sich so äußerte, sehen einige den Brasilianer schon wieder angezählt und nur mehr unter Bewährung fahren, Monaco soll möglicherweise bereits seine letzte Chance sein. Weil Adrian Sutil in Barcelona mit Manager Manfred Zimmermann wieder im Fahrerlager war, bekamen die Gerüchteköche dann gleich Extrazutaten spendiert, um eifrig drauflos zu backen. So wurde Sutil ja schon früher mit Ferrari in Verbindung gebracht oder zumindest vermutet, dass er in einem Team nachrücken könnte, sollte ein Fahrer statt Massa zur Scuderia wechseln.

Die Gedankengänge der Spekulationen sind allerdings einigermaßen verworren. So verbrachte Sutil viel Zeit bei seinem Ex-Team Force India, wohl aus dem einfachen Grund, dass er es am besten kennt. Dadurch entstand in manchen Köpfen dann die Vorstellung, Paul di Resta oder Nico Hülkenberg könnten vielleicht als Massa-Nachfolger im Gespräch sein und Sutil dann bei Force India unterkommen. Dass Hülkenbergs Manager Timo Gans bei Ferrari gesehen wurde, half natürlich nicht, derlei Ideen zu unterbinden.

Keine anderen Optionen?

"Es ist wichtig, hier zu sein. Hoffentlich kommt dabei etwas heraus. Es ist noch früh in der Saison, also muss ich noch etwas warten, andererseits kann ich vielleicht recht schnell wieder in ein Cockpit kommen", sagte Sutil im deutschen Fernsehen. Viel Sinn ergibt die Gedankenkonstruktion der Gerüchteköche freilich nicht, immerhin hätte Ferrari näherliegende Optionen als Di Resta und Hülkenberg, die Namen Jules Bianchi oder Sergio Perez fallen ein. Zudem haben Ferrari und Fernando Alonso dem Brasilianer immer wieder den Rücken gestärkt und das Rennen in Barcelona war jetzt keine komplette Katastrophe.

Ja, Felipe Massa fuhr vor seiner Strafe vor Mark Webber. Muss der Australier auch um sein Cockpit fürchten?, Foto: Sutton
Ja, Felipe Massa fuhr vor seiner Strafe vor Mark Webber. Muss der Australier auch um sein Cockpit fürchten?, Foto: Sutton

Ja, er landete nur auf Platz 15, ohne seine Durchfahrtsstrafe hätte das aber durchaus anders aussehen können und Punkte waren drin. Ja, das Qualifying war nicht berühmt, seine Rennpace aber brauchbar, wenn auch nicht so gut wie jene von Fernando Alonso im gleichen Auto. Ausgerechnet Monaco zu einem Schicksalsrennen zu machen, wäre ebenso eher eigenartig, da ein Rennen dort zu sehr von der Konkurrenz abhängen kann, sollte man nicht gerade an der Spitze fahren. Dass die Situation für den Brasilianer aktuell nicht gut aussieht, dafür braucht man kein Prophet sein, dass Ferrari jetzt aber plötzlich eine Kehrtwende macht und gleich die Reißleine zieht, wäre aber eher eine Überraschung.