Das Thema faires Racing war am Donnerstag in Barcelona ein wichtiges, vor allem als Nico Rosberg sich den Medienvertretern stellte. Speziell die britischen Kollegen schienen noch ein wenig verschnupft zu sein, nachdem der Mercedes-Pilot in Bahrain Lewis Hamilton und Fernando Alonso die Tür zugemacht hatte und sich beide von der Strecke gedrängt fühlten. "Im Auto und in Wirklichkeit war es jeweils ein hartes Manöver, ja. Aber ich war immer der Überzeugung, dass ich andere nicht in Gefahr gebracht habe und dass es ein faires Manöver war. Man darf nicht vergessen, wenn da eine Wand gewesen wäre, dann wäre das gar kein Thema gewesen, weil sie direkt vom Gas gegangen wären, da sie wissen, ich mache zu", sagte Rosberg.

Aus seiner Sicht waren bei beiden Zwischenfällen einige Dinge zusammengekommen und daher fand er es schwierig, eine generelle Aussage zu treffen. Dass sich Hamilton und Alonso unfair behandelt fühlten, konnte der Deutsche aber sogar nachvollziehen. "Wenn ich in deren Situation gewesen wäre, dann weiß ich nicht. Es war ein hartes Manöver. Wir haben uns dann x-Mal bei den Stewards getroffen", erklärte er.

Bewegung reinbringen

Allgemein fand er es aber wichtig, das Thema anzusprechen, denn sowohl Hamilton also auch Alonso fühlten sich gefährdet und in punkto Fahrersicherheit liegt es Rosberg am Herzen, so etwas zu diskutieren. "Vielleicht können wir da etwas bewegen, damit man klarere Richtlinien hat, denn momentan ist in so einer Situation keine klare Richtlinie vorhanden", sagte Rosberg. Bislang ist nur geregelt, wie man sich zu verhalten hat, wenn man nach dem Verlassen der Linie auf dem Weg zum Bremspunkt wieder Richtung Ideallinie fährt: dann ist eine Autobreite Abstand zum Streckenrand zu lassen, beim Verteidigungsmanöver an sich ist noch nichts vorgeschrieben.

Wenn es wieder eng wird, sollte es klare Richtlinien geben, meint Nico Rosberg, Foto: Sutton
Wenn es wieder eng wird, sollte es klare Richtlinien geben, meint Nico Rosberg, Foto: Sutton

Rosberg gefiel es nur nicht, dass die ganze Sache über die Medien diskutiert werden muss, da das nach seiner Ansicht keinen weiterbringt. "Es geht aber auch, wenn es sein muss. Natürlich muss das aber unter uns angegangen werden." Im Fahrerbriefing am Freitag auf dem Circuit de Catalunya wird der Zwischenfall in jedem Fall ein Thema sein. Rosberg konnte nur nicht verstehen, warum sowohl Alonso als auch Hamilton so überrascht von seinem Manöver gewesen sein sollen. "Natürlich wussten sie, dass ich zumache. Bei Lewis war es sehr klar, weil ich der Erste war, der rübergeht und mit Alonso ging ich gleichzeitig rüber."

Respekt für alle

Der Mercedes-Pilot wollte klarstellen, dass er die Manöver nicht gefahren hatte, um irgendwie sein Revier zu markieren oder Eindruck auf seine Mitstreiter zu machen. Und auch Alonsos Aussagen über mangelnden Respekt unter den aktuellen Fahrern wollte er sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen. "Das ist seine Meinung über andere Fahrer, er hat mich nicht benannt. Er meinte es generell, das ist seine Meinung, dagegen ist nichts zu sagen", erklärte Rosberg und betonte, dass er vor allen Fahrern Respekt habe. Als besonders harter Fahrer wollte er sich jedenfalls nicht sehen. "Ich würde nicht sagen, dass ich härter bin. Ich bin gut darin, Leute hinter mir zu halten. Ich sage aber nicht, dass ich härter bin."

Im Sinne der Fairness fände es Rosberg gut, wenn es in Zukunft noch klarere Vorschriften für Überholmanöver gibt. "Wir könnten für so eine Situation mehr Regeln haben. Es ist nicht klar, was man da machen soll. Es ist schwierig, dafür Regeln zu machen, aber man kann es sich ansehen. Zum Beispiel kann man Anweisungen geben, wann man den Platz halten muss und so weiter." Wie schwierig das ist, war aber schon anhand der beiden Manöver zu erkennen. Denn schon diese beiden waren für Rosberg unterschiedlich. "Beide waren etwas anders. Ich kann hier nicht sitzen und sagen, so sehe ich das und so muss das sein. Schon in einem Manöver kommen viele Dinge zusammen, da ist es schwer zu sagen, so ist es richtig und so nicht." Danach gefragt, ob er in der gleichen Situation wieder so handeln würde, überlegte er und sagte schließlich: "Wahrscheinlich ja."