Selbst wird die Personalie Mark Webber derzeit in das zweite Ferrari-Cockpit geschrieben - doch hört man dem Australier dieser Tage so zu, könnte man eher meinen, ihn ziehe es kommende Saison zu Lotus. Vom Team von Eric Boullier spricht der Red-Bull-Star in höchsten Tönen, lobt die Truppe aus Enstone über den grünen Klee. Webber und Lotus - was da nicht was? Bereits vor Jahren wurde über einen Wechsel des Routiniers spekuliert - damals noch zu Vorgängerteam Renault. Teamchef war dort lange Zeit Flavio Briatore, dessen Schützling Webber war und wohl auch noch ist, sollte der Italiener nach der verbüßten Crashgate-Sperre wieder mehr ins aktive Geschehen der F1 eingreifen.

Zwar wolle er sich aktuell nur auf die Gegenwart und einen möglichen Titelkampf mit Red Bull 2012 konzentrieren, doch dass die schwarz-goldenen Autos der Konkurrenz schnell sind und somit zukünftig eine interessante Alternative darstellen könnten, blieb auch dem 35-Jährigen nicht verborgen. Die Vormachtstellung, die Red Bull in den vergangenen Jahren innehatte, ist längst dahin. "Wir haben ein gutes Auto - aber wir haben auch ganz starke Konkurrenz, das ist klar", so Webber am Rande der Testfahrten in Mugello. "Wir haben einige Teams, die eine ziemlich gute Performance zeigen und wenn wir nicht voll auf der Höhe sind, werden wir sofort bestraft", erklärte er gegenüber der Sydney Morning Herald.

Durch die vielen verschiedenen Sieger sei keine klare Hackordnung auszumachen. Nach Ferrari, Mercedes und seinem Red-Bull-Team schwächelte zuletzt sogar McLaren. Überraschend sei daher Lotus das bis dato konstanteste Team - zwar nie ganz an der Spitze, aber immer vorne mit dabei. Ein Grund dafür ist auch die sensationelle Comeback-Form von Kimi Räikkönen. Zuletzt in Bahrain fehlte dem Finnen trotz zweijähriger Absenz nicht viel zum Sieg. Für Webber bemerkenswert: "Ich muss meinen Hut vor ihm ziehen." Allein der Entschluss, in die F1 zurückzukehren, sei mutig gewesen. "Er war in Bahrain und auch in Malaysia bestens unterwegs. Zurückzukommen und sofort so schnell zu sein - das verdient Respekt", lobte Webber.