"Wer auch immer das versteht, ist sehr clever", meinte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali nach dem Qualifying in China. Bei der Scuderia war man verwirrt, allerdings drehte sich die Verwirrung mehr um das Gesamtergebnis. "Ich fordere jeden heraus, eine rationale Erklärung dafür zu finden, wie das Qualifying heute Nachmittag gelaufen ist - nicht nur für uns, sondern für beinahe alle anderen Autos. Wir hatten kleine Lücken in Q2, als elf Fahrer innerhalb von drei Zehntelsekunden lagen und dann viel größere Abstände in Q3, in einigen Fällen noch dazu mit starken Fluktuationen", sagte Domenicali.

Sehr zu seiner Unfreude musste er aber eingestehen, dass die Startplätze neun und zwölf in China ungefähr der Leistungsfähigkeit Ferraris entsprechen. Denn die Strecke verstärkt die Schwächen des F2012 noch. "Dieses Ergebnis ist eine genaue Reflektion davon, wo wir in punkto absolute Leistung stehen, wobei wir gesehen haben, dass sich die Dinge später im Rennen ändern können. Das ist sicher nicht das, was wir uns für den Start der Saison gewünscht haben, aber heute mussten wir aus der Not eine Tugend machen. Mit einer Startaufstellung wie morgen können wir ein offeneres Rennen erwarten als vor dem Wochenende", meinte der Teamchef. Das Ziel für Ferrari war einfach: es sollen am Sonntag beide Autos in die Punkte kommen und wenn sich Chancen ergeben, sollen sie genutzt werden.

Eine Erklärung zum Qualifying konnte Domenicali sein Technikdirektor Pat Fry liefern. "Nach einer ersten, schnellen Analyse sehen wir es so, dass das optimale Arbeitsfenster der Reifen, die Pirelli hierher gebracht hat, so klein ist, dass es nur sehr kleine Änderungen bei der Temperatur braucht, um das Verhalten des Autos stark zu verändern", sagte er. Dafür hatte er ebenfalls ein Rätsel parat, denn nach dem dritten Training wurden Änderungen an Felipe Massas Auto vorgenommen, doch die alleine konnte er nicht für die Steigerung im Qualifying verantwortlich machen. "Ungeachtet dessen müssen wir uns nun so gut wie möglich auf ein Rennen vorbereiten, das lang und anstrengend wird, vor allem für die Reifen. Es ist kein Regen vorhergesagt, daher wird es schwierig, das tolle Ergebnis von Sepang zu wiederholen."