Immer wieder hatte sich Bernie Ecclestone in den vergangenen Wochen hinter die Austragung des Grand Prix von Bahrain gestellt. Egal welche neuen Meldungen über Unruhen, Tote und Verletzte es gab, der Formel-1-Boss beharrte darauf, dass dort gefahren wird und ließ sogar noch einige Teamchefs zu Wort kommen, die wenig überraschend ebenfalls auf der Pro-Seite standen. Mittlerweile hat sich die Situation aber verschärft und ein Teamchef hat es sogar gewagt, unter Nichtnennung seines Namens zu sagen, dass er nicht nach Bahrain möchte, weil er Angst um seine Angestellten und deren Familien habe.

Und nun scheint auch Ecclestone seinen Standpunkt etwas aufgeweicht zu haben. "Wenn die Teams nicht fahren wollen, können wir sie nicht zwingen", sagte er der Times. Immer mehr Insider aus der F1-Welt gehen mittlerweile davon aus, dass nach 2011 auch 2012 kein Rennen in Bahrain gefahren wird - zumindest nicht zum ursprünglich geplanten Termin. Die February 14 Youth Coalition hatte bereits Proteste angekündigt, sollte der Grand Prix stattfinden und dabei betont, dass man die Sicherheit der Formel-1-Mitarbeiter nicht garantieren könne.

Anzahl der Toten und Verletzten steigt

Ein Sprecher der Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch erklärte, dass die Situation in Bahrain aktuell auch so sehr ernst ist. "Wir sehen dort eine steigende Anzahl an Toten und ernsthaften Verletzungen durch Tränengas und Misshandlungen", sagte er. Am Montag explodierte dann eine Bombe, die sieben Polizisten getötet haben soll. Gleichzeitig soll ein eingesperrter Aktivist, der sich im Hungerstreik befindet, kurz vor dem Tode stehen.

Der ehemalige Assistant Commissioner der Londoner Polizei, John Yates, ist Berater für das Innenministerium von Bahrain und er versuchte, die Sorgen der Formel-1-Mitarbeiter zu beseitigen. "Die Leute können versichert sein, sollte es Probleme geben, dann wird es einen Plan geben, um damit zurechtzukommen, so wie das bei jedem öffentlichen Event auf der Welt ist", meinte Yates. Die FIA hatte zuletzt nur mitgeteilt, dass die Situation im Königreich weiter beobachtet wird. Für die Teams muss spätestens am Sonntag in Shanghai eine Entscheidung getroffen werden, damit sie wissen, wo sie ihre Fracht hinschicken sollen.

Kein Zweifel

In Bahrain selbst herrscht derweil weiter Zuversicht, dass alles wie geplant über die Bühne geht. "Wir gehen davon aus, dass die Formel 1 stattfindet und hoffen, es wird ein Erfolg", sagte Regierungssprecher Scheich Abdulaziz bin Mubarak al-Khalifa. Der CEO des Bahrain International Circuit, Scheich Salman bin Isa al-Khalifa, war ganz fest davon überzeugt, dass das Rennen gefahren wird. "Das Rennen wird stattfinden - da gibt es keinen Zweifel. Es sind einige Berichte in Umlauf, die von Dingen berichten, die keine Basis haben. Wir sind bereit und es gibt einen Plan, um die Sicherheit der Teams, Offiziellen und Fans zu gewährleisten."