Ferrari hatte keinen einfachen Winter, doch viele hofften zumindest auf ein Comeback der Scuderia in Australien. Daraus wurde nichts. Fernando Alonso schaffte es im Qualifying nur auf Platz zwölf, Felipe Massa landete noch weiter hinten auf P16. Zu allem Übel setzte Alonso den F2012 auch noch ins Kiesbett, als er in Kurve 1 zu weit abdriftete. "Das passierte so", klärte der Spanier anschließend auf. "Als ich bremste, kam ich ein bisschen aufs Gras, das Auto machte sich selbstständig und ich fand mich im Kies wieder."

Den Motor seines Autos hatte er angelassen in der Hoffnung, doch noch ein paar gezeitete Runden drehen zu können. "Meine Zeit fuhr ich auf gebrauchten, weichen Reifen", erklärte Alonso. "Vielleicht hätte ich es mit einem frischen Satz in Q3 geschafft, aber um die ersten Reihen hätte ich heute nicht kämpfen können. Uns fehlte die Performance, vor allem, weil wir nicht genügend aerodynamische Downforce hatten, auch Top-Speed fehlt noch immer." Für das erste Rennen der Saison ruht die Hoffnung nun auf den gesparten Reifen aus dem Qualifying.

"Wir werden morgen defensiv fahren", gab Alonso die Marschroute vor. "Wir werden alles versuchen und hoffentlich das Meiste aus unseren vier Sets neuer Reifen herausholen. Hoffentlich erwischen wir einen guten Start und können bis zum Ende mit denen kämpfen, die ein paar Reihen vor uns stehen." Auch Pat Fry hoffte trotz der Misere auf den Reifenvorteil: "Hoffentlich laufen die Dinge über eine längere Distanz besser und wir werden zumindest versuchen, den Fakt auszunutzen, dass Fernando nicht weniger als vier neue Reifensätze hat."

Um der ganzen Sache doch noch einen positiven Touch zu verleihen, blickte Alonso zurück ins vergangene Jahr. "Am Ende des Qualifyings im vergangenen Jahr waren wir 1,4 Sekunden hinter der Pace, während es heute in Q2 eine Sekunde war", so Alonso. "Hypothetisch könnte man sagen, dass wir diesmal konkurrenzfähiger sind als früher. Natürlich haben sich ein paar andere Teams verbessert, aber wir haben noch viel Luft nach oben."

Beim zweiten Rennen in Malaysia werde sich die Situation allerdings laut dem ehemaligen Weltmeister nicht großartig verändern, weil das Auto ja das gleiche bleibe. "Wir müssen einfach schauen, wie es dort mit der Strecken-Charakteristik zurecht kommt", blickte Alonso bereits in die Ferne. "Es stimmt, dass es zu Beginn des Jahres unser Ziel war, sofort um den Sieg zu kämpfen. Das ist uns nicht gelungen, aber uns erwartet eine lange Saison und wir können nur versuchen, uns zu verbessern... Es gibt keinen Grund, wütend zu sein, denn das erfüllt keinen Zweck."

Auch Stefano Domenicali warnte trotz des verpatzten Auftakts vor Panik. "Wir müssen ruhig und konzentriert bleiben", forderte der Teamchef. "Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns und das ist unseren Ingenieuren bewusst. Das wird eine sehr lange Saison, genauso wie das Rennen morgen lang und hart wird." Domenicali sah es als realistisches Ziel an, dass sowohl Alonso als auch Massa in den Punkterängen landen werden.