Die Saison 2012 wird spannend. Das weiß auch Bernie Ecclestone, der Sebastian Vettel eine schwierigere Titelverteidigung als im Vorjahr prognostizierte. "Ich denke nicht, dass es wieder so leicht wird", so der Brite. Eine Steigerung erwartete er hingegen von Vettels Landsmann Michael Schumacher, den er gerne öfter auf dem Podium sehen würde. "Keine Ahnung, ob er Rennen gewinnen kann. Soweit ich weiß, ist sein Auto viel besser als im letzten Jahr", meinte Ecclestone mit Blick auf die scheinbar stark verbesserte Mercedes-Performance. Nichts desto trotz würde der 81-Jährige Schumacher in einem Team sogar noch lieber sehen als bei den Silberpfeilen: "Bei Red Bull - in einem Auto mit dieser Leistungsfähigkeit."

Wie stark er die Truppe von Christian Horner 2012 einschätzt, zeigte auch seine Prognose in Sachen Titelrivale für Vettel. "Ich denke, Mark Webber wird einen viel besseren Job als im vergangenen Jahr machen." Doch auch die beiden McLaren-Piloten dürfe man nie abschreiben - trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere. "Jenson denkt viel mehr nach, schont das Auto, macht wenig Fehler. Aber Lewis ist eher meine Art von Fahrer. Er ist aggressiv, einfach gut in dieser Hinsicht", so Ecclestone, der trotzdem angab, sehr überrascht zu sein, wenn Button nicht auch dieses Jahr vor Hamilton landen würde.

Rente nicht geplant

Neue Projekte & neue Länder: Ecclestone hat immer eine Idee, Foto: Sutton
Neue Projekte & neue Länder: Ecclestone hat immer eine Idee, Foto: Sutton

Allgemein war er begeistert von der Stärke des aktuellen Fahrerfelds. "Es ist das erste Mal, dass wir sechs Weltmeister am Start haben. Hoffentlich können sie alle ihre Klasse zeigen, dann werden es Superrennen", wenngleich Ecclestone bezweifelte, dass dieser Fall wirklich eintreten wird. "Wenn sie alle das gleiche Auto hätten, dann könnten wir uns zurücklehnen und schauen, wer wirklich der Beste ist", meinte der F1-Zampano, der als weitere Spannungselemente die in seinen Augen unbekannte Größe Kimi Räikkönens und Ferraris aktuell schwache Form ausmachte. "Sie scheinen die ersten Rennen wieder zu verschlafen. Hoffen wir mal, dass sich einige Dinge in deren Lager geändert haben, wenn die Europa-Rennen beginnen", meinte Ecclestone.

Einen in der Presse oftmals spekulierten Wechsel Vettels nach Maranello, wollte der Brite auf Grund der aktuellen Krise bei den Roten ausschließen. "Ich glaube nicht, dass er Red Bull jetzt verlässt, um für Ferrari zu fahren." Zwar wolle das jeder Pilot irgendwann einmal - doch nun sei nicht der richtige Zeitpunkt dafür. "Vielleicht macht er es nach zwei, drei weiteren Jahren bei Red Bull", meinte Ecclestone. Sollte es dann wirklich so kommen, wird auch er selbst noch aktiv am Geschehen beteiligt sein - da ist sich der 81-Jährige sicher. "Ich habe derzeit nicht die Absicht zu sterben. Und ganz sicher werde ich nicht in Rente gehen, ehe ich meine Pläne für die Formel 1 umgesetzt habe", so Ecclestone.

"Ich will noch viele generelle Dinge in der Formel 1 ändern, das möchte ich abschließen. Ich denke also, für ein paar Jahre bleibe ich noch." Um sich voll auf seine Pläne fokussieren zu können, hat er zuletzt sogar extra seine Anteile am englischen Erstligisten Queens Park Rangers verkauft. "Ich habe volle sieben Tage in der Woche mit der Formel 1 zu tun. Ich habe einfach keine Zeit, mich um etwas anderes zu kümmern", meinte der Brite, der mit Blick auf seine Vorstellungen in der F1 anfügte: "Da gibt es so viele verschiedene Dinge. Nicht nur die Weiterentwicklung des technischen und sportlichen Regelwerks, auch die generelle Struktur der F1 und die Länder, in die wir gehen wollen." Wie immer gäbe es für ihn dabei nur eine Richtung: "Wir bewegen uns vorwärts."