In neun Tagen startet die neue F1-Saison. Erst im Qualifying zum Großen Preis von Australien wird sich zeigen, wer im Winter seine Hausaufgaben gemacht hat. Für Gerhard Berger gibt es 2012 nur einen Favoriten und zwar Red Bull Racing. "Auf dem Papier werden Red Bull und Sebastian Vettel Weltmeister. So lange diese Truppe zusammenbleibt, ist sie nicht zu schlagen. Aber: Immer dann, wenn man so denkt, kommt in der Formel 1 der Moment der Überraschung. Erinnern wir uns drei Jahre zurück, als Ross Brawn die Idee eines revolutionären Unterbodens hatte und Jenson Weltmeister wurde", erklärte Berger.

Als härtesten Gegner für Red Bull Racing sieht er McLaren an, die mit Lewis Hamilton und Jenson Button die perfekte Fahrer-Konstellation haben. "Hamilton und Button ergänzen einander, eine ideale Kombination. Hamilton ist der Draufgänger, unberechenbar, mit einem wahnsinnigen Speed. Er macht in entscheidenden Momenten Fehler. Button ist zwar nicht so schnell, fährt aber seine Erfolge sehr überlegt und strategisch ein", meinte Berger. Böse Erinnerungen werden bei ihm wach, wenn er sich die aktuelle Performance bei Ferrari ansieht.

Nach den enttäuschenden Testfahrten schrillten zuletzt auch bei Präsident Luca di Montezemolo die Alarmglocken. "Ferrari ist technisch enorm zurückgefallen - so schon wie zu meiner Zeit. Die wenigen Erfolge sind dem Können von Fernando Alonso zu verdanken, nicht der Qualität des Fahrzeugs. Ferrari leidet ganz klar unter dem Weggang der Führungspersönlichkeiten wie Todt oder Brawn", sagte Berger in einem Interview mit AutoTouring. Vor allem die Tatsache, dass Ferrari Felipe Massa 2012 noch eine Chance gegeben hat, überraschte Berger. "Das hätte ich nicht gedacht. Seine Karriere neigt sich dem Ende zu", so der Österreicher.

Das Ende der Karriere sieht er auch bei Michael Schumacher. Berger geht nicht davon aus, dass der Rekordweltmeister 2013 noch in der Formel 1 fährt und rät deshalb Mercedes alles auf Nico Rosberg zu setzen. "Ich habe das Gefühl, dass Mercedes Schumacher glücklich machen will, obwohl Rosberg der Schnellere ist, aber das ist unfair. Für mich ist er derzeit der Einzige, der auf dem Niveau von Vettel fährt", so Berger.