Jeder, der einmal mit Bernie Ecclestone verhandelt hat, weiß, dass der Brite ein zäher Feilscher ist, der meist das bekommt, was er will. Daher wundert es auch nicht, dass die Rennveranstalter in Melbourne, Barcelona und Valencia sich doch ziemlich abstrampeln müssen, um die Zukunft ihrer Rennen zu sichern. Melbourne gilt als Rennen zwar durchaus als eine der besseren Veranstaltungen des Rennkalenders, doch die hohen Verluste und Ecclestones Forderungen nach einer Verlegung in die Nacht kommen bei der Regierung des Bundesstaates Victoria nicht gut an.

Der aktuelle Vertrag liefe noch bis 2015 und der Formel-1-Boss könnte sich angeblich sogar zu einem Zuschuss bei den Renngebühren hinreißen lassen, andererseits hat er auch in Aussicht gestellt, den Vertrag vorzeitig aufzulösen, wenn es denn gewünscht ist. "Wenn die Regierung es will, könnten wir sicher eine Lösung finden, nehme ich an", meinte er gegenüber der Sunday Herald Sun. Für den Briten wäre es schon einmal gut, wenn er wüsste, was die Regierung von Premierminister Ted Bailieu denn nun genau will.

Klare Ansage gewünscht

"Es wäre nett, wenn jemand zu mir sagen würde: 'Bernie, wir wollen definitiv und zu 100 Prozent den Vertrag nicht erneuern'", betonte Ecclestone. Diese Aussage verband er mit der Warnung, dass die Regierung bald Verhandlungen aufnehmen sollte, wenn man das Rennen auf längere Sicht in Melbourne halten will. Daraufhin erklärte ein Regierungssprecher, dass die Australier nicht mit offenem Scheckbuch an den Verhandlungstisch kommen werden.

Der Pool mit Aussicht könnte bald nur alle zwei Jahre interessant sein, Foto: Sutton
Der Pool mit Aussicht könnte bald nur alle zwei Jahre interessant sein, Foto: Sutton

In Spanien wird derweil auch verhandelt, zunächst aber nicht mit Ecclestone. Der hatte allerdings die Gespräche ausgelöst, da er erklärt hatte, dass die Veranstalter in Barcelona und Valencia sich doch darauf verständigen sollen, sich jedes Jahr als Heimat des Spanien Grand Prix abzuwechseln, damit Platz im Kalender frei wird. Beide Orte haben eingeräumt, aufgrund der schlechten Wirtschaftssituation in Spanien in finanziellen Problemen zu stecken, Valencia war bislang allerdings nicht bereit, seinen jährlichen Kalenderplatz aufzugeben.

Neues Angebot für Valencia

Daher haben die dortigen Verantwortlichen im Vorjahr auch einen Vorschlag auf eine alternierende Austragung mit Barcelona abgelehnt. "Sie sagten, sie wären zufrieden damit, wie die Formel 1 sich bislang in Valencia entwickelt hat und sie glaubten, sie könnten genauso weitermachen", sagte Germa Gordo, die rechte Hand des katalanischen Regierungschefs Artur Mas. Trotz dieser Ablehnung war er aber überzeugt, dass die neue Regierung von Valencia einen weiteren Vorschlag wohl genauer unter die Lupe nehmen wird. "Das Angebot wird in den kommenden Wochen gemacht", meinte Gordo.

Aus Valencia hieß es derweil nur, dass die Thematik von Großveranstaltungen aktuell neu evaluiert wird. "Was wir wollen, ist eine Vereinbarung, die für alle gut ist", wurde eine namentlich nicht genannte Quelle dazu in der Marca zitiert. Informelle Gespräche zwischen Barcelona und Valencia sollen bereits stattgefunden haben.