Irgendwie versprüht in Barcelona bei McLaren während der letzten Testfahrten vor Saisonstart jeder ein gewisses Selbstbewusstsein. Auch im Gespräch wirken alle ziemlich entspannt. Es scheint gut zu laufen, anders als noch vor zwölf Monaten, als der Bolide zwischen Abschlusstest und Auftaktrennen noch komplett umgebaut werden musste. Das wird 2012 nicht nötig sein, stattdessen scheint das Auto allen zu gefallen, besonders den Fahrern. Lewis Hamilton war am Freitag unterwegs gewesen und hatte sich wie schon vorher richtig gut gefühlt.

"Das Auto ist stark, stärker als voriges Jahr zur gleichen Zeit. Mit den Benzinladungen, die wir hatten, sind wir im Vergleich zum Rest echt gut aufgestellt. Ich würde aber nicht sagen, wir sind die Schnellsten. Das werden wir dann in Melbourne sehen. Wir haben aber ein starkes Auto und sollten um das Podest mitfahren", erklärte er. Hamilton ging sogar davon aus, dass die Konkurrenz generell mit weniger Benzin gefahren war als er. Allerdings musste er betonen, nur auf das eigene Programm geachtet zu haben. "Ich denke aber, mit unserem Benzinprogramm sind wir konkurrenzfähig, wenn man die Berechnungen ansieht. Das ist aber egal, es geht um das Gefühl im Auto und was besser gemacht werden kann. Ich hoffe, mit den kommenden Upgrades können wir mitmischen."

Lange Wechsel

Den Freitag hatte Hamilton zum Test verschiedener Setups genutzt und ein paar Aero-Teile unter die Lupe genommen. Zudem wurde an Kers einiges ausprobiert. "Wir hatten nicht viele Kilometer, weil die Standzeit zwischen den Wechseln lange war, trotzdem waren es gute Tests heute." Das Auto hatte jedenfalls zugelegt, obwohl noch keine Verbesserungen gekommen waren. Das Setup hatte Fortschritte gemacht, am Wochenende soll dann mit dem Einbau des Melbourne-Pakets der nächste Sprung folgen. "Wir sollten in den nächsten Tagen ein besseres Bild bekommen, wie die Autos in Australien aussehen", sagte er in Hinblick auf die auch bei anderen Teams wie Red Bull oder Mercedes anstehenden Updates.

Zuversicht gab ihm, dass McLaren nach den katastrophalen Tests im Vorjahr bis Melbourne stark genug war, um Zweiter zu werden. "Damals hatten wir nur halb so viele Kilometer wie die anderen Top-Teams. Jetzt hatten wir ähnliche viele Kilometer, um zu verstehen, wo das Auto sein soll." Dass er auch im Auto keine Probleme hatte, etwa mit dem Sitz oder seiner Position, verstärkte den positiven Eindruck nur. Dennoch war ihm klar, dass er Konkurrenz haben wird. "Lotus sieht schnell aus, es wird interessant, wie gut sie beim ersten Rennen sind. Fernando wird sicher schnell sein und Sebastian ebenfalls", erklärte er.

Schlecht aussehende Inlap

Was Fernando Alonso betraf, so hatte Hamilton den Spanier nur kurz auf der Strecke gesehen. "Das sah nicht sehr gut aus, aber es sah so aus, als wäre er auf seiner Inlap, das wäre eine Erklärung." Hamilton selbst fühlte sich bereit für den Saisonstart, wobei er betonen musste, dass die Testzeit im Winter nicht noch kürzer hätte sein dürfen. "Es war gerade genug Zeit. Ich möchte nicht, dass die Tests noch weiter eingeschränkt werden. 2007 hatte ich vor dem ersten Rennen 22 Tage. Sechs Tage im Auto sind das Minimum."