Yas Island und Ferrari World statt Sakhir-Wüste, Foto: Eduard Einberger
Yas Island und Ferrari World statt Sakhir-Wüste, Foto: Eduard Einberger

Seit der Große Preis von Bahrain nach der Absage im vergangenen Jahr wieder im Kalender der Formel-1-Saison 2012 aufgetaucht ist, reißen die Diskussionen über die politischen Umstände und die Sicherheit im Königreich nicht ab. Wie viel wurde in den vergangenen Wochen über den möglichen oder eben nicht möglichen Bahrain-GP geschrieben und geredet? Wollen wir doch selber einmal schauen, was in Manama so los ist, dachte ich mir und machte mich auf den Weg ins Reisebüro.

Der Plan war eigentlich ganz einfach: aus Kostengründen mit dem Flieger nach Dubai und dann per Schiff quer über den Persischen Golf in den Hafen Khalifa bin Salman, von wo aus ich Manama mit dem Fahrrad erkunden wollte. Gefühlt jede Nachricht zu Bahrain hatte ich mir vor der Abreise angeschaut, um auch ganz sicher zu gehen, dass die Lage im Wüstenstaat unter Kontrolle ist. Und tatsächlich: meine Tour war möglich. Dachte ich zumindest.

Planänderung auf hoher See

Kaum eingeschifft, kümmerte ich mich um meinen treuen Begleiter, Sattel und Lenker wurden eingestellt, sogar die Trinkflaschen hatte ich schon mit Elektrolyt-Drinks gefüllt. Unterwegs meldete sich dann der Kapitän - wegen erneuter Unruhen wird Bahrain nicht angelaufen, wir drehen ab Richtung Abu Dhabi. Das Emirat hat zwar auch eine nette Rennstrecke, aber meinen eigentlichen Reisegrund musste ich über Bord werfen. Genau vor einem Jahr hatten die Unruhen auf dem Perlenplatz in Manama begonnen, das war für die Demonstranten Grund genug, erneut auf die Straßen zu gehen.

Erst im Nachhinein erfuhr ich zu meiner Verwunderung, dass das deutsche Fernsehen im Gegensatz zu 2011 relativ wenig über die erneut aufkochende Gewalt in Bahrain berichtete. Ganz anders im arabischen TV: Bilder von stolpernden und stürzenden Menschen machten die Runde, Tränengas wurde auf die Demonstranten abgefeuert, Steine geworfen. Nach der ersten Enttäuschung war ich nun ganz froh, ins friedliche Abu Dhabi zu fahren, der Yas Marina Circuit und die Ferrari World hatten eben auch ihre Reize

Ganz friedlich gibt man sich hingegen beim Streckenbetreiber des Bahrain International Circuit, Scheich Salman bin Isa Al Khalifa, der Geschäftsführer des BIC, ist sogar enttäuscht, dass die Formel-1-Saison 2012 in Melbourne beginnt und nicht in seinem Land: "Ich denke, die Formel 1 sollte in einer Zeitzone beginnen, die auch Sinn macht. Natürlich profitiert man auch davon, den Auftakt auszutragen, weil die Leute über dich reden."

Ob der Slogan "Unified, One nation in celebration" zum Bahrain-GP passt, sei auf jeden Fall dahingestellt, laut Bernie Ecclestone sind aber auch nur ein paar Jugendliche mit der Polizei aneinandergeraten...