Hatte vorige Woche eine Gruppe von Politikern aus dem britischen House of Lords einen Brief verfasst, in dem sie die FIA dazu aufforderte, den Bahrain Grand Prix aufgrund der andauernden Unruhen im Land abzusagen, hat sich nun eine Partei- und Ober- und Unterhaus-übergreifende Gruppe von Parlamentariern in Großbritannien gefunden, die gegen eine Absage des Rennens ist. Sie hat ebenfalls einen Brief verfasst, in dem sie die Ansicht vertritt, dass die Austragung des Grand Prix ein Anreiz für Bahrain sein könnte, seinen Reformwillen zu beweisen. Weiter ist die Gruppe der Meinung, dass die Absage des Grand Prix einer möglichen Reform im Land in keiner Weise helfen wird.

"Man hat Bahrain einfach bequem mit anderen Nationen über einen Kamm geschert, die als Teil des Arabischen Frühlings [eine Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen im arabischen Raum, die im Dezember 2010 begann] angesehen werden", hieß es in dem Brief, der in der Times veröffentlicht wurde. "Die Reaktion der Regierung von Bahrain war darauf aber völlig anders. Bahrain hat unabhängige Menschenrechts-Anwälte, die Bahrain Independent Commission of Inquiry (BICI), eingeladen, um Untersuchungen zu machen und es wurde damit begonnen, ihre Vorschläge umzusetzen."

Es soll sich was bewegen

So hätten Wahlen dazu geführt, dass vier Mal so viele Frauen ins Parlament gewählt wurden, außerdem seien der ehemalige New Yorker Polizeichef John Timoney und der ehemalige stellvertretende Leiter der Metropolitan Police, John Yates, gebeten worden, die Exekutive zu verbessern. "Sir Daniel Bethlehem, der ehemalige juristische Berater des British Foreign & Commonwealth Office, soll die juristischen Abläufe prüfen und es wurden Haftanstalten geöffnet, damit der Rote Halbmond sie unter die Lupe nehmen kann. "Jene, die wollen, dass Bahrain weiter den Weg ehrlicher Reformen beschreitet, werden dieser Sache nicht helfen, wenn sie den Grand Prix in diesem Jahr absagen."

Die Gruppe sah es vielmehr als Vorteil an, wenn tausende westliche Besucher und Journalisten vor und während des Rennens ins Land kommen, da sie die Behörden noch eher dazu bewegen werden, der internationalen Gemeinschaft ihren Willen zu Reformen zu zeigen. In Bahrain herrscht derweil allerdings keine Ruhe, denn zum Jahrestag des "Tages des Zorns" gab es wieder einige Unruhen. Laut BBC haben die Sicherheitskräfte Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten eingesetzt, die sich in Manama versammelt hatten. Es soll zahlreiche Verletzte gegeben haben.