Paul hast du die Winterpause genossen und deine Akkus aufgeladen?
Paul di Resta: Ich habe von kurz vor Weihnachten bis 13. Januar eine Pause eingelegt, um etwas Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen - einfach abzuschalten. Trotzdem habe ich hart trainiert und bin in guter Form. Es hat mir viel Spaß gemacht. Zu dieser Jahreszeit war es schön und ruhig in Monaco und das Wetter war fantastisch. Ich konnte also viel rausgehen und unternehmen.

Was sind deine ersten Eindrücke vom Seatfitting im neuen VJM05?
Paul di Resta: Er sieht ziemlich gut aus und die Sitzanpassung verlief problemlos. Die kleinen Problemchen aus dem letzten Jahr wurden beim Design berücksichtigt - das ist ganz normal im zweiten Jahr in einem Team. Dadurch wird alles etwas einfacher. Das Cockpit war letztes Jahr nicht zu eng, aber ich konnte nicht tief genug sitzen.

Wie sehen die Ziele für 2012 aus?
Paul di Resta: Wir wollen vorwärts kommen und dort weiter machen, wo wir letztes Jahr aufgehört haben. Wir müssen stärker in die Saison starten als im Vorjahr - das wird entscheidend sein. Wir haben auch viele Dinge weiterentwickelt, die wir letztes Jahr ausprobiert haben und von denen wir glauben, dass sie uns jetzt nach vorne bringen werden. Ich verrate nicht, was es ist, aber ihr werdet es sehen, sobald das Auto auf die Strecke geht!

Im letzten Jahr war das Auto auf allen Streckentypen konkurrenzfähig, nicht nur in Spa und Monza. Wird das 2012 auch so sein?
Paul di Resta: Im Vergleich mit den anderen Teams fehlte uns etwas Topspeed. Das hat sich verändert. Ungarn war eines unserer besten Ergebnisse: eine sehr starke Leistung über das gesamte Wochenende hinweg. Unser Weg ist also richtig. Wir brauchen Abtrieb, aber auch Effizienz - es ist eine Frage des Gleichgewichts.

Wie viel stärker fühlst du dich im Vergleich zum letzten Jahr?
Paul di Resta: Viel stärker. Ich habe so hart wie noch nie trainiert und bin in den letzten Wochen wirklich ans Limit gegangen. Ich entwickle eine Routine und gehe körperlich an die Grenzen. Mein Leben ist viel stabiler - dadurch kann ich mich besser konzentrieren. Außerdem habe ich eine Saison Erfahrung sammeln können. Ich kann jetzt darauf zurückblicken, was mir im letzten Jahr gefallen hat und was nicht - egal, ob es bei den Reisevorbereitungen oder der Freizeitgestaltung war.

Der Force India war der erste Neue auf der Strecke, Foto: Sutton
Der Force India war der erste Neue auf der Strecke, Foto: Sutton

Wie bist du mit den Pirelli-Reifen zurechtgekommen?
Paul di Resta: Das lässt sich schwer sagen, weil es mein erstes Jahr war, aber es war nicht einfach. Die Reifen haben sich stark verändert und es gab große Unterschiede zwischen ihnen. Gleichzeitig sind sie für alle Fahrer gleich, es geht darum, sie zum Arbeiten zu bekommen. Man musste den richtigen Zeitpunkt am Wochenende abpassen, besonders im Qualifying.

Mit Nico Hülkenberg hast du einen neuen Teamkollegen - freust du dich auf die Zusammenarbeit mit ihm?
Paul di Resta: Nico gehörte schon letztes Jahr zum Team. Ich kenne ihn schon sehr lange und denke, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden. Gleichzeitig steckt der Wettbewerb in unserer Natur und wir treiben uns gegenseitig an, um das letzte Quäntchen aus dem Team herauszuholen.

Ich habt beide eine Saison als Freitagsfahrer und eine als Stammfahrer hinter euch - allerdings in unterschiedlicher Reihenfolge!
Paul di Resta: Wir haben die gleiche Ausgangslage. Er hat möglicherweise etwas mehr Kilometer in einem F1-Auto auf dem Buckel und er kennt alle Strecken - es gibt also keinen Nachteil für ihn. Zudem kennt er das Team.

Im letzten Jahr hast du dir oft mit Nico das Auto im Freitagstraining geteilt. Habt ihr einen ähnlichen Fahrstil?
Paul di Resta: Die Prioritäten bei der Testarbeit waren stets unterschiedlich. Außerdem veränderte sich das Auto vom ersten bis zum zweiten Training. Nico probierte normalerweise neue Dinge aus, wenn er im Auto saß, um so einen Eindruck davon zu bekommen, etwa für zukünftige Rennen. Ich weiß es also nicht. Ich denke, es wird sich über den Winter hinweg entwickeln.

Der Kampf im Mittelfeld ist sehr eng. Es wird also nicht einfach, die Ergebnisse aus dem letzten Jahr zu wiederholen...
Paul di Resta: Ganz klar, es wird eine harte Aufgabe, den sechsten Platz zu verteidigen. Gegen Saisonende erzielten wir viel bessere Ergebnisse, als es möglich erschien - das haben wir dem Team zu verdanken. Wir sind alle noch motiviert davon und können uns hoffentlich zu neuen Höhen aufschwingen. Aber das wird sehr viel Entschlossenheit benötigen. Wir müssen dort weiter machen, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben.

Spricht irgendetwas dagegen?
Paul di Resta: Es gibt keinen Grund, warum wir das nicht schaffen sollten. Wir haben ein stabiles Team, die gleichen Techniker, die gleichen Partner: Mercedes-Benz für Motor und KERS, McLaren für Getriebe und Hydraulik. Alles bleibt stabil. Es fühlt sich gar nicht so an, als ob eine neue Saison beginnt - es ist ein fließender Übergang.