Fans und Experten sind sich größtenteils einig: die Rückkehr von Kimi Räikkönen in die Formel 1 ist eine gute Sache für den Sport. Der Lotus-Neuzugang gilt nicht nur als einer der talentiertesten Fahrer im Feld, sondern sorgte mit seinen Eskapaden abseits der Strecke immer wieder für Unterhaltung - wenn auch teilweise mit fragwürdigem Wert. Doch was passiert, wenn der Iceman in der anstehenden Saison nur im Mittelfeld herumkrebst, weil Lotus ihm und Teamkollege Romain Grosjean kein konkurrenzfähiges Auto baut?

Das sorgt für hitzige Diskussionen: manche meinen, Räikkönen würde dann schnell wieder die Lust an der Formel 1 verlieren und dementsprechend fahren. Doch einer bleibt cool: Kimi selbst. "Ich erwarte, dass ich im Mittelfeld kämpfen muss", sagte er nach seinen beiden Testtagen mit einem R30 in Valencia. "Das ist aber kein Drama. Da ist kein Unterschied zu meinem letzten Jahr bei Ferrari." 2009 war der frühere Weltmeister nicht über einen Saisonsieg mit der Scuderia hinausgekommen und schloss sein vorerst letztes Jahr in der F1 auf dem sechsten Gesamtrang ab.

Räikkönen will auch nicht gegen Ferrari nachtreten, sondern geht das Wiedersehen im Fahrerlager und auf der Strecke unbekümmert an: "Ich hege keinen Groll gegen irgendjemanden." Eigentlich wollte er vor der Saison keine Ziele ausgeben, schließlich steht noch in den Sternen, wie stark der neue Lotus-Bolide sein wird. Eine kleine Kampfansage richtete er trotzdem an Sebastian Vettel und Co. "Natürlich ist die Weltmeisterschaft das Ziel", zeigte sich Räikkönen ambitioniert. "Es ist in Ordnung, es zu versuchen, aber ich bin nicht besessen davon, ob ich noch einmal Weltmeister werde oder nicht."

Einen mehrjährigen Plan hat sich der kühle Finne unterdessen nicht gebastelt. Sein Vertrag bei Lotus ist anscheinend auf zwei Jahre datiert, möglicherweise gibt es darüber hinaus noch Optionen für eine Verlängerung. "Ich habe keine Langzeitpläne", sagte er. "Schauen wir einmal, wie es bei Lotus läuft. Wenn sich das Auto vom Start weg gut anfühlt, dann ist man üblicherweise konkurrenzfähig für die Saison."

KERS kennt er noch aus seiner Ferrari-Zeit, doch das DR-System bedeutet Neuland für Räikkönen, der den verstellbaren Flügel aufgrund des 2010er Autos in Valencia nicht ausprobieren konnte. Doch von Sorge um die Bedienbarkeit war keine Spur. "Ich denke nicht, dass die Rennen im Vergleich zu 2009 so unterschiedlich sind", glaubte er. "Vettel war auch zu dieser Zeit schon stark, obwohl es jetzt viel mehr Überholmanöver gibt. Das hängt aber mit dem verstellbaren Flügel zusammen. Ich habe DRS oder KERS noch nicht getestet, aber es sind ja nur ein oder zwei Knöpfe zu drücken."