Der Job eines F1-Testfahrers ist kein leichter. "Ich arbeite dort ja hinter den Kulissen. Oftmals kann ich tagelang in abgedunkelten Räumen im Simulator sitzen und versuche das Auto so schnell zu machen wie es geht", meinte Gary Paffett mit Blick auf seine Tätigkeit bei McLaren. "Die Welt der Simulation ist heutzutage schon ziemlich verrückt, denn im Prinzip ist alles möglich. Die Ingenieure kommen immer mit ganz vielen Ideen an, die wir dann ausprobieren - einige funktionieren, wieder andere eben nicht", verriet Paffet und fügte an: "Wir können dort das Set-Up verbessern und die verschiedenen Einstellungen für all die unterschiedlichen Kurse austesten."

"Etwas ganz neues - was wir bisher, glaube ich, als einziges Team haben, ist, dass wir am Rennwochenende am Freitag einen Fahrer im Simulator haben. Wir fahren also quasi parallel bei den Jungs auf der Strecke mit - das ist schon ziemlich unglaublich", beschrieb Paffet. Der Vorteil dieses Prinzips sei klar: "So können wir am Freitag noch das Set-Up im Simulator verändern, das die Einsatzpiloten dann mit ins Rennauto übernehmen und am Wochenende ausprobieren." Besonders wichtig sei dabei die genaue Umsetzung - an dieser werde sehr konzentriert und hart gearbeitet.

Neues Konzept machte viel Arbeit

Auch Paffett weiß: Die Arbeit am Simulator darf in der modernen F1 nicht unterschätzt werden, Foto: WilliamsF1
Auch Paffett weiß: Die Arbeit am Simulator darf in der modernen F1 nicht unterschätzt werden, Foto: WilliamsF1

"Wenn Lewis und Jenson von den Rennwochenenden zurückkehren, steigen sie in der Woche danach in den Simulator, fahren die gleiche Strecke noch einmal und sagen dann: "Das ist gleich und das ist anders, das müssen wir ändern." Das ist sehr wichtig, denn die Testfahrer kommen ja gar nicht mehr so oft dazu, das Einsatzauto überhaupt einmal zu bewegen", erklärte der Brite. Für die kommende Saison wollte Paffet ob der gut funktionierenden Abläufe im Hintergrund optimistisch sein. "Die Regeln haben sich seit letztem Jahr nicht so sehr verändert", so der DTM-Pilot am Rande eines Medienevents in seiner britischen Heimat.

"Wir haben allerdings ein neues Auspuff-Konzept und uns von dem angeblasenen Diffusor ja verabschiedet. Der Auspuff macht also immer noch eine Menge aus, wenngleich er jetzt an einer ganz anderen Position ist, was wiederum verschiedene Auswirkungen auf den Anpressdruck hat - besonders wenn man es mit dem Beschleunigen im letzten Jahr vergleicht", klärte Paffett auf. "Die Balance des Autos am Kurvenein- und Ausgang ist also im Vergleich zu davor schon sehr unterschiedlich."

Diese Feinheiten richtig einzustellen, hätte sehr viel Arbeit erfordert. "Wir sind aber zuversichtlich, dass das neue Auto gut ist - auch wenn wir das mit Sicherheit erst wissen, wenn wir dann auf die Teststrecke gehen", meinte der Engländer. McLaren sei das Team mit dem größten Potenzial in Sachen technischer Aufholjagd - das habe man 2011 bewiesen. "Wir haben zu Beginn der letzten Jahre immer schlechte Tests gehabt - am Ende aber trotzdem noch Rennen gewonnen und um den Titel gekämpft. Wir können auf schlechte Situationen also sehr gut reagieren. Aber dieses Jahr müssen wir von Beginn an bei der Musik sein - dann werden wir auch vorne sein", hoffte Paffett.