An der Strecke zeigst du großen Ehrgeiz, hat dich das geprägt?
Florian König: Die Welt des Sports hat mich geprägt. Sportler haben Vorbildcharakter - das fasziniert mich und beeinflusst auch mein Handeln. Ich habe mir sicher das eine oder andere abgeschaut.

Welche Werte wurden dir in deiner Kindheit vermittelt?
Florian König: Meine Eltern haben mir sehr früh vermittelt, respektvoll mit anderen Menschen umzugehen, sie zu respektieren und nicht zu versuchen, sich alle so hinzudrehen, wie man sie gerne hätte. Es ist mir auch bei meinen Kindern wichtig, sie zu toleranten, offenen und kritischen Geistern zu erziehen.

Wie gehen die Menschen heutzutage miteinander um?
Florian König: Teilweise ist der Umgang recht oberflächlich geworden. Das mag am Siegeszug der neuen Medien liegen - alles wird gepostet und jeder hat 800 Freunde. Aber wie viele davon sind echte Freunde und was ist wirklich wichtig? Das tritt oft in den Hintergrund. Viele Leute sind durch die vielen Einflüsse etwas abgestumpft. Dennoch kenne ich viele Menschen, die respektvoll und gut miteinander umgehen.

Du selbst engagierst dich ebenfalls, welche Themen und Projekte liegen dir am Herzen?
Florian König: Zum einen das Ronald-Mc-Donald Kinderhaus an der Universitätsklinik Tübingen, das Ende 2011 eröffnet wird. Es ermöglicht Eltern, nahe bei ihren zu behandelnden Kindern zu sein. Als gebürtiger Tübinger habe ich mich sehr gerne für die Schirmherrschaft zur Verfügung gestellt und bin mit Leib und Seele dabei. Das zweite Projekt liegt in Südafrika und heißt Dibanisa. Hier wird versucht, mit Hilfe des Sports Kindern den Weg aus einer auf den ersten Blick hoffnungslosen Situation zu zeigen. Es ist ein kleines Projekt, ohne große Sponsoren, das aber sehr gut funktioniert.

Florian König im Interview mit Jenson Button, Foto: Sutton
Florian König im Interview mit Jenson Button, Foto: Sutton

Warum setzt du dich gerade für diese Projekte ein?
Florian König: Die Ronald-Mc-Donald-Kinderhilfestiftung ist an mich herangetreten, weil sie wussten, dass ich aus Tübingen komme. Mich davon zu überzeugen, war ein Leichtes. Ebenso kam es mit dem Projekt in Afrika, über das ich von einem Bekannten erfahren habe. Nachdem ich mich näher damit beschäftigt hatte, wollte ich einfach helfen.

Was kannst du durch dein Engagement bewegen?
Florian König: Mein Engagement besteht darin, meine etwas größere Bekanntheit dazu zu nutzen, um diese beiden Projekte in die Öffentlichkeit zu tragen, den Einen oder Anderen an das Projekt heranzuführen.

Welches war dein emotionalstes Erlebnis, das du durch dein privates Engagement erfahren durftest?
Florian König: In Tübingen war das sicherlich die Grundsteinlegung, die ich als einen sehr bewegenden Moment empfand. Es waren viele Patienten dabei und ich hatte das Gefühl, dass es der Anfang einer tollen Geschichte war. In Südafrika hat mich ein Fußballtrainer in seine Hütte eingeladen, der jeden Tag acht Kindern Frühstück besorgt - es war unheimlich schön, zu sehen, mit welcher Haltung diese Menschen ihr Leben meistern.

Was war dein sportliches Highlight?
Florian König: Der Titelgewinn von Sebastian Vettel war eine ganz tolle Geschichte. Dabei habe ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten ein bisschen meine Unparteilichkeit verloren und wie ein Fan mitgefiebert. Ich war nahe an der Ergriffenheit, als es doch noch geklappt hat. Ich schätze Sebastian unheimlich und habe es ihm sehr gegönnt.

Was war dein sportlich bislang bitterster Moment?
Florian König: Das Champions League Finale 1999. Bayern hatte den Pokal quasi schon gewonnen und hat in letzter Minute doch noch verloren. Gleichzeitig war es das letzte Spiel, das wir bei RTL übertragen haben. Danach saßen wir genauso geknickt in Barcelona wie die Münchner. Man hatte das Gefühl, dass wir mitverloren hätten.

Gibt es einen Spruch, der für dein Lebensmotto steht?
Florian König: Ich bin von den extremen Konflikten zwischen Nachbarn, Religionen oder Staaten stets stark irritiert. In Köln würde man sagen: Jeder Jecke ist anders – "Leben und leben lassen". Es darf ruhig Unterschiede geben, aber es soll deswegen nicht zu Konflikten kommen.

Das Interview mit Florian König stammt aus der Printausgabe des Motorsport-Magazins. Mehr Technikhintergründe, Interviews und Reportagen lesen Sie im Motorsport-Magazin - im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder am besten direkt online zum Vorzugspreis bestellen: