Wann fiel die Entscheidung zugunsten von Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne?
Franz Tost: Wir haben schon lange über unsere Fahrerpaarung gesprochen, schließlich ist sie eine wichtige Komponente für die Leistungsfähigkeit des Teams. Die finale Entscheidung fiel bei einem Treffen in der Red Bull Zentrale am 13. Dezember 2011.

Besitzen die Fahrer nur einen Einjahresvertrag oder einen längeren Kontrakt?
Franz Tost: Wir sprechen nicht über Fahrerverträge, aber sagen wir es so: ihre Leistung im Auto ist entscheidend und wenn sie gute Arbeit abliefern, wird es ihnen helfen, langfristig bei uns zu bleiben.

Wird Ricciardo der neue Nummer 1 Fahrer im Team sein?
Franz Tost: Nein, da er etwas F1-Rennerfahrung besitzt, sollte er sich aber etwas schneller einleben. Allerdings hat Jean-Eric gezeigt, dass er sehr schnell lernt, also erwarte ich, dass er auch bald dabei sein wird. Wichtig wird sein, dass wir ihnen als Team so viele Kilometer wie möglich bei den Wintertests ermöglichen.

Warum haben Sie Buemi und Alguersuari ersetzt?
Franz Tost: Sebastien war drei Saisons bei uns, Jaime zweieinhalb. Beide haben hart für das Team gearbeitet, ihr Bestes gegeben und einige gute Ergebnisse erzielt. Allerdings ist die Scuderia Toro Rosso eine Schule für junge Fahrer und nach über zwei Saisons bist du kein Rookie mehr. In einer idealen Welt würden die Fahrer von der Scuderia Toro Rosso zu Red Bull Racing weiterziehen, aber dort gibt es derzeit keine freien Plätze. Mancher sieht das vielleicht als harte Entscheidung an, aber die Formel 1 ist ein hartes Umfeld und die Prinzipien hinter den Fahrerentscheidungen von Toro Rosso sind schon lange bekannt.

Wurde die Fahrerentscheidung nur getroffen, damit neue Red Bull Junioren eine Chance in der F1 erhalten können?
Franz Tost: Nein, denn wir mussten uns sicher sein, dass sie für diesen Schritt bereit sind. Bei Daniel war die Entscheidung einfacher, weil er, wie ich schon sagte, bereits Rennen in der F1 gefahren ist.

Ist es nicht frustrierend, junge und unerfahrene Piloten zu haben? Ohne das Red Bull Nachwuchsprogramm könnten Sie erfahrenere Piloten verpflichten, die sich bereits in der F1 bewiesen haben...
Franz Tost: Nein, das ist nicht frustrierend, ganz im Gegenteil. Es ist eine sehr interessante Erfahrung für alle im Team, mit jungen Fahrern zu arbeiten - man kann sie so erziehen, wie man es möchte. Jeder vom Renningenieur bis zu den Presseleuten kann den neuen Fahrern wichtige Lektionen beibringen, die sie für den Rest ihrer Karriere benötigen.

In einigen Monaten starten die Testfahrten. Wie wichtig ist es, die Fahrerwahl jetzt getroffen zu haben?
Franz Tost: Es ist immer gut, so früh wie möglich zu wissen, wer deine Fahrer sind. Zum einen, weil die Wochen der Spekulationen das Team beeinflussen. Obwohl wir unsere beiden Fahrer recht gut kennen, bedeutet es aber auch, dass sie schon jetzt mit ihren Ingenieuren zusammen arbeiten, Informationen sammeln und sogar kleinere Details bezüglich des neuen Autos beeinflussen können. Außerdem kann ich sicherstellen, dass sie ihr Wintertraining sehr ernst nehmen!