Momentan ist die FOTA nicht mehr so toll, Foto: Sutton
Momentan ist die FOTA nicht mehr so toll, Foto: Sutton

Viel Gutes hatte sich die FOTA vorgenommen, als sie sich im Jahre 2008 formiert hat. Die Teams sollten ein gemeinsames Sprachrohr haben, durch das sie bei Regelfragen und auch bei Verhandlungen mit dem Rechteinhaber mit geschlossener Stimme auftreten konnten. Folgende Ziele hatte man sich damals auf die Fahnen geschrieben:

  • die Entwicklung, das weltweite Image und den Ruf der F1 zu verbessern
  • die Interessen der Mitglieder zu vertreten und zu verteidigen
  • den Mitgliedern Diskussionen innerhalb der FOTA zu allen F1-Themen zu ermöglichen
  • die Zusammenarbeit mit der FIA zu übernehmen, insbesondere bei der Übermittlung von Vorschlägen für Regeländerungen
  • die Kooperation mit dem kommerziellen Rechteinhaber zu handhaben.

Grob gefasst wollte die Teamvereinigung eine Verbesserung des Spektakels, die Reduzierung der Kosten und die Erhöhung der Einnahmen erreichen. Etwas mehr als drei Jahre nach der Gründung stellt sich die Frage, ob das Projekt einer gemeinsamen Teamvereinigung gescheitert ist. Grund war wie eigentlich fast immer das Geld. Die Teams konnten sich nicht über einen gemeinsamen Weg einigen, wie die innerhalb der FOTA beschlossene Ressourcenbeschränkung (RRA) durchgezogen und kontrolliert werden soll. Dabei hatten die RRA immer alle als tolle Kostenbremse gelobt, nur wenn es darum geht, wie in Zukunft damit weitergemacht wird, will sich plötzlich niemand mehr einig sein.

Wenn die Big Player fehlen

Und weil es nach Verhandlung um Verhandlung nun eben immer noch keine Lösung gibt, wollen Ferrari und Red Bull aussteigen - nicht aus der RRA, sondern aus der FOTA. Zwei Monate vor dem Ausstieg haben sie das bekanntzugeben, wenn sie also gerade erst ihre Absichten bekanntgemacht haben, sind sie bis Februar noch Mitglieder. Sollten sie es sich bis dahin nicht anders überlegen, dann dürfte es das mit der FOTA wohl gewesen sein. Denn wenn zwei der wichtigsten Mitglieder nicht mehr dabei sind, wird es schwer, im gemeinsamen Namen Verhandlungen mit dritten Parteien zu führen.

Nichts gegen HRT, aber solange nur das kleine spanische Team nicht Teil der Teamvereinigung war und die Big Player geschlossen im Kreise ihrer Mitstreiter auftraten, hatte man eine Stimme, ohne Ferrari und Red Bull - zwei der aktuell wichtigsten Teams der Formel 1 - ist die Geschichte völlig anders gelagert. Denn ohne Ferrari und Red Bull kann nicht groß verhandelt werden, so gesehen könnte es dann schwierig werden, einen grünen Zweig zu finden, wenn es mit Bernie Ecclestone an die Verhandlungen zum Concorde Agreement geht.

Bernie Ecclestone braucht keine FOTA, Foto: Sutton
Bernie Ecclestone braucht keine FOTA, Foto: Sutton

Und Ecclestone könnte wohl der größte Profiteur aus der ganzen Sache werden. Denn bei den Concorde-Verhandlungen hätte eine geschlossene FOTA viel mehr ausrichten können als ein Haufen verstreuter Teams. So gesehen entbehrt die ganze Sache auch nicht einer gewissen Ironie - auch wenn damit wieder mehr Geld verbraten werden dürfte, als normale Menschen jemals zu sehen bekommen. Weil die Teams sich nicht einig werden können, wie sie sparen wollen, zerstreiten sie sich und sind dann bei den Verhandlungen, bei denen sie Ecclestone eigentlich mehr Geld abluchsen wollten, so weit auseinander, dass der Formel-1-Boss einen für sich positiven Deal herausholen könnte. Wenn es so kommt, dann haben sich die Teams mit ihrem beinahe kindischen Verhalten selber ins Fleisch geschnitten.