Das erste Jahr mit DRS geht in Sao Paulo zu Ende und die Meinungen sind sehr gespalten. Während viele davon sprechen, Überholen ist zu leicht, sieht Michael Schumacher die Situation anders. "Für mich ist klar, dass wir eine große Zeitverbesserung erzielten", so der siebenfache Weltmeister. Er selbst liegt aktuell an der zweiten Position der meisten Überholmanöver.

Schumacher denkt dabei aber nicht nur an seine eigene Statistik, sondern auch an die Zuschauer. "Wir haben einige aufregende Rennen gehabt", überlegte der Mercedes-Pilot und dachte dabei an Korea. "Wenn man an den Kampf denkt, den Mark und Lewis dort hatten, ohne DRS wäre es nicht annähernd so eng gewesen."

Großartiges Racing

Um normale und eher traditionelle Rennen zu vermeiden, findet Schumacher diese Erfindung sehr gut, wenngleich sein System manchmal anders reagierte, als er das wollte. "In dieser Hinsicht, hat es nicht immer einwandfrei funktioniert, aber im Allgemeinen hat es eine Menge zu großartigem Racing beigetragen."

Jenson Button mag DRS, Foto: Sutton
Jenson Button mag DRS, Foto: Sutton

Jenson Button ist auch der Meinung, dass das Drag-Reduction-System den Rennen eine Menge gebracht hat, wenngleich er auch die Kritiker versteht. "Es gab einige Fälle, in denen es das Überholen vielleicht zu einfach machte, aber es gibt bei so etwas immer Negatives", schilderte Button, der findet, die positiven Aspekte würden überwiegen. "Es hat eine Menge für die Rennen gebracht und du kannst enger an die Autos in Front herankommen." Zudem freute er sich auch über die Verbesserung des KER-Systems.

Barrichello weiß nicht, wie er es den Leuten recht machen soll

Formel-1-Unrgestein Rubens Barrichello sah viele Neuerungen kommen und gehen. Doch nach einen Jahr DRS hat er nur gutes über diese Verbesserung zu sagen. "Ich genoss es sehr", erklärte der Williams-Pilot, der in diesem Zusammenhang sogar von unglaublich sprach. Gleichzeitig nahm er Medienvertreter und Zuschauer etwas auf die Schippe. "Vor 20 Jahren hörte ich, dass nicht genug überholt wird und jetzt sagen die Leute, es ist zu viel." Auch der hartnäckigen Meinung, es sei zu einfach geworden, den Vordermann zu passieren, widersprach der 38-Jährige. "Die Leute sagen, es sieht zu einfach aus, aber ich denke, es ist recht gut gewesen."

Natürlich müsse man dem System auch eine gewisse Toleranz entgegenbringen. Denn oftmals sei es tatsächlich zu einfach gewesen, während auf anderen Strecken – wie in Singapur – das DRS nicht wirklich hilfreich war. "Aber ich denke, die FIA kann es für das nächste Jahr besser machen", wendete sich der Brasilianer hoffnungsvoll in Richtung Paris.

Während er sich nach einen Jahr daran gewöhnt hat, müssen sich die Piloten, die neu in die Formel 1 kommen, laut Barrichello, erst daran gewöhnen, den Knopf in den Griff zu bekommen. Doch darauf ist der Williams-Pilot nicht so scharf. "Hoffentlich kommen nächstes Jahr nicht zu viele neue Fahrer, die sich erst noch daran gewöhnen müssen", schloss er schmunzelnd ab.