Wann haben die Verhandlungen mit HRT begonnen und wann wurde der Vertrag unterzeichnet?
Pedro de la Rosa: Das kam durch meine Verbindung zu Luiz Perez-Sala zustande. Wir haben im Juli damit begonnen, über das HRT-Projekt für 2012 zu sprechen. Ich hatte erst gar nicht vor, zum Team zu stoßen - aber je mehr ich erfuhr und je mehr ich sah, was sie wie taten, wusste ich, dass ich Teil dieses spanischen Projektes sein musste. Der Vertrag wurde dann vor wenigen Tagen unterzeichnet.

Wie viel bedeutet es Dir, der erste spanische Fahrer im ersten spanischen Team, das an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnimmt, zu sein?
Pedro de la Rosa: Es ist für mich eine Ehre, ihr Fahrer zu sein. Eigentlich kann es doch gar keine andere Kombination geben als ein spanisches Team und einen spanischen Fahrer. Ich könnte nicht glücklicher sein. Aber natürlich bin ich mir bewusst, dass eine Menge Arbeit auf uns zukommt. Es ist eine faszinierende Aufgabe, die unsere ganze Unterstützung benötigt.

de la Rosa dockt für zwei Jahre bei HRT an, Foto: Sutton
de la Rosa dockt für zwei Jahre bei HRT an, Foto: Sutton

Was hat Dich an diesem Projekt gereizt?
Pedro de la Rosa: Viele Dinge haben mich gereizt. In erster Linie aber, dass HRT ein spanisches Team ist. Natürlich stehen sie zurzeit am Ende des Feldes, aber ihr Potenzial ist wirklich beeindruckend. Überzeugt hat mich letztlich die ernsthafte und realistische Herangehensweise von Luiz Perez-Sala und Saul Ruiz de Marcos. Seit Juli haben sie alles umgesetzt, was sie vorhatten, ohne großes Aufsehen zu erregen. Sie haben professionell und diszipliniert gearbeitet.

Welche Rolle hat McLaren bei der Entscheidung gespielt?
Pedro de la Rosa: McLaren hat mich dabei unterstützt, diesen Schritt zu machen. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich für die nächsten Jahre einen Vertrag mit dem Team hatte. Es war also nur möglich dank McLaren. Vertrag hin oder her - ich bin mir bewusst, dass ich ohne meine acht Lehrjahre bei McLaren heute nicht hier wäre. Ich kann dem Team also nur danken. Ich bin heute ein viel besserer Fahrer als im Jahr 2003, als ich erstmals zum Team kam.

Wie kannst Du dich bei HRT einbringen?
Pedro de la Rosa: Zuerst einmal bin ich hier, um dem Team mit harter Arbeit weiter zu helfen. Außerdem kann ich natürlich meine Erfahrung, die ich über die ganzen Jahre bei großen Teams gesammelt habe, einbringen. Nun komme ich zu einem kleinen, einfachen spanischen Team. Wir werden zusammen arbeiten und dabei helfen, es weiter wachsen zu lassen, damit Spanien stolz darauf sein kann. Es ist wie bei David gegen Goliath und das ist extrem spannend.

de la Rosa war acht Jahre lang in McLaren-Farben, Foto: Sutton
de la Rosa war acht Jahre lang in McLaren-Farben, Foto: Sutton

Was sind Deine Ziele mit HRT?
Pedro de la Rosa: Für Ziele ist es noch zu früh. Jetzt ist es am wichtigsten, die Basis zu errichten und weiter zu wachsen. Dabei sind Durchhaltevermögen, harte Arbeit und Leidenschaft, gleichzeitig aber auch Bescheidenheit extrem wichtig. Das neue Auto wird ein Produkt dieser Eigenschaften sein. Wir müssen weiter hart daran arbeiten, das beste der neuen Teams zu werden.

Wirst Du auch weiterhin Deine persönlichen Sponsoren im Rücken haben?
Pedro de la Rosa: Das Ziel ist es, wie gewohnt auch in Zukunft mit meinen Sponsoren weiter zu arbeiten.

Du bist in Spanien ein Pionier des Sports. Du hast vor über 12 Jahren in der Formel 1 debütiert. Seitdem bist Du dabei. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?
Pedro de la Rosa: Mein Schlüssel ist es, gut zu schlafen und jeden Morgen gestärkt aufzuwachen, um mit der nötigen Leidenschaft und ganzem Einsatz die schwierigen Aufgaben des Alltags bewältigen zu können. Wie bei beinahe jedem anderen auch funktioniert das aber nur, wenn das persönliche Ziel immer auch die Motivation ist. Beim Singapur Grand Prix in dieser Saison habe ich in den Spiegel geschaut und mir gesagt: "Ich kann nicht noch ein Jahr auf der Boxenmauer sitzen und den anderen beim Vorbeifahren zusehen." Das erklärt meine Persönlichkeit.

Wie wichtig ist es für den spanischen Motorsport, dass ein spanisches Team in der Königsklasse mitfährt?
Pedro de la Rosa: Bereits vor einigen Jahren habe ich gesagt, dass ein Punkt für Spanien noch aussteht. Und zwar ein spanisches Formel-1-Team. Wir haben in Spanien mit die besten Fans der Welt, einen zweifachen Weltmeister, starke international tätige Firmen und jetzt eben auch ein Formel-1-Team. Wir gehen natürlich auch durch die momentane Krise, aber gerade jetzt müssen wir eng beisammen stehen. Ich bin stolz, dass HRT den Leuten Arbeit bieten kann.

Wirst Du zu McLaren-Mercedes zurückgehen, so wie Du es nach dem Gastspiel bei Sauber 2011 getan hast?
Pedro de la Rosa: Meine Zukunft liegt bei HRT. Ich werde nicht bloß vorübergehend bleiben. Ich gehöre zu den Leuten, die ein angefangenes Projekt auch zu Ende bringen.

Eine Nachricht an die spanischen Fans:
Pedro de la Rosa: Ich kann den Fans nur sagen, dass ich hoffe, dass sie genauso glücklich sind, wie ich es bin. Ich bin genauso glücklich wie an dem Tag, als feststand, dass ich in der Formel 1 debütieren werde. Mein Ziel ist nicht das Gewinnen, sondern das Wachsen.