Die Teams werden 2012 keine Chance mehr haben, auch ohne Betätigung des Gaspedals Auspuffgase durch ihre Endrohre zu befördern. Es gab zwar in Abu Dhabi den Versuch, die Praxis wieder zu erlauben, doch Ferrari, Sauber und HRT haben dagegen gestimmt. Eigentlich war bereits davon ausgegangen worden, dass es aufgrund der Vorschrift, dass die Auspuffrohre ab 2012 oben am Auto austreten und in ihren letzten zehn Zentimetern in einem Winkel von zehn bis 30 Grad ansteigen müssen, kein Anblasen der Diffusoren mehr geben wird - vor allem weil kein Teil der Karosserie die Mündung des Auspuffs bedecken darf, die Gase also auch nicht umgeleitet werden können.

FIA schränkt ein

Trotzdem gab es weiter die Sorge, dass Teams einen anderen Weg finden, um die heißen Auspuffgase für aerodynamische Vorteile zu nutzen, etwa wenn sie über Flügel blasen. Deswegen hatte die FIA vorigen Monat bereits eine technische Direktive erlassen, wonach es nächstes Jahr starke Einschränkungen bei den Motor-Mappings geben wird, um die Möglichkeiten für einen Zwischengas-Abgas-Einsatz zu minimieren. Das führte wiederum zu Missstimmung bei einigen Teams, weil sie in dem Glauben an eine Zwischengas-Möglichkeit an ihren Autos für 2012 gearbeitet hatten, weswegen sie auch größere Tanks einbauen wollten, weil die Praxis mehr Benzin verbraucht.

"Die Klarstellung kommt etwas spät und ein paar Leute haben da etwas Zeit, Geld und Mühe verschwendet, aber das ist für uns alle gleich. Wir schauen jetzt nach vorne", hatte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh in Indien gemeint. Die Teams probierten aber auf andere Weise, dass es im Reglement 2012 erlaubt wird, dass Zwischengas-Lösungen zum Einsatz kommen. Angeblich gab es dafür sogar Zustimmung, bevor die Lösung vorige Woche der Formel-1-Kommision vorgelegt wurde. Diese lehnte das Reglement aber ab, da Ferrari, Sauber und HRT dagegen stimmten und alles damit wieder an die Technische Arbeitsgruppe ging, die eine Überarbeitung machen sollte.

Drei Teams blocken

In Abu Dhabi fand dann das Treffen der Technischen Arbeitsgruppe statt, um wieder einmal über Auspuffe zu reden. Dabei stimmte man in den meisten Punkten überein, eine Klausel, die Zwischengas erlaubt hätte, wurde aber wieder von Ferrari, Sauber und HRT geblockt. Das Reglement soll so formuliert gewesen sein, dass Abgase, die die Aerodynamik des Autos beeinflusst hätten, als zufällig und daher nicht illegal eingestuft worden wären. Durch die Ablehnung der drei Teams ist diese Version vorerst aber nicht durchführbar und damit ein Zwischengas, das aerodynamischen Einfluss nimmt, im kommenden Jahr illegal.

Die Technische Arbeitsgruppe könnte sich für die Saison 2013 aber wieder mit dem Thema beschäftigen. Vorerst gilt, wer nächstes Jahr Zwischengas-Lösungen einsetzt, um die Aerodynamik zu beeinflussen, verstößt gegen Artikel 3.15 des technischen Reglements, der besagt, dass jeder Teil des Autos, der die Bewegung des Fahrers zur Veränderung der aerodynamischen Charakteristik nutzt, verboten ist. Da die FIA ihre Position auch klargestellt hat, könnte nächstes Jahr also gegen jedes Team Protest eingelegt werden, dass Zwischengas-Lösungen verwendet.

Zu große Tanks

Aufgrund der bereits im Design befindlichen Autos, die bei einigen auf Zwischengas hoffenden Rennställen größere Tanks beinhalten und die generell um eine Zwischengas-Möglichkeit entworfen wurden, könnte das für Probleme sorgen. Renault-Teamchef Eric Boullier meinte in Indien dazu: "Man muss jetzt Entscheidungen zu den Auto-Konzepten treffen und es ist bereits zu spät. Einige Teams wie unseres haben schon damit begonnen, Konzepte des Autos zu produzieren, also wurde das Konzept vor Wochen finalisiert. Wir müssen damit aufhören, die Regeln ständig zu ändern."