Am kommenden Wochenende in Abu Dhabi stehen entscheidende Gespräche bezüglich der Zukunft der Teamvereinigung FOTA an. Da es aufgrund der wiederholten Anschuldigungen bezüglich einer Übertretung der Ressoucen-Beschränkung (RRA) immer wieder Streit gab und gibt, könnte das Ergebnis der Diskussionen dazu ein wichtiger Indikator dafür sein, ob und wie es mit der FOTA weitergeht. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hatte gemeint, sollte sich bei diesem Thema kein Konsens herstellen lassen, müsste man hinterfragen, was für einen Sinn die Teamvereinigung überhaupt habe, wenn man sich nicht vertraue.

Externe Kontrolle

Einige andere Teamchefs sehen die Lage aber nicht so dramatisch und betonen, dass ein Zusammenbruch der FOTA einerseits unwahrscheinlich und andererseits auch unerwünscht sei. So könnte es durchaus passieren, dass man sich beim Thema RRA nicht einigt, doch dann die Kontrolle der Beschränkung eben aus der FOTA auslagert und sich auf andere Bereiche konzentriert. So könnte die Überwachung der Ressourcenbeschränkung in die Hände der FIA fallen oder aber auch von unabhängigen Unternehmen geführt werden, um so sicherzustellen, dass alle Teams zufrieden sind.

Laut Mercedes-Teamchef Ross Brawn wäre es absolut falsch, sollte die Teamvereinigung auseinanderbrechen. "Man darf nicht vergessen, warum die FOTA existiert. Wenn wir diese Umstände wieder haben, brauchen wir die FOTA. Und auf gewisse Weise werden wir diese Situation wieder haben, denn wir stehen davor, ein neues Concorde Agreement zu verhandeln. Vielleicht muss die FOTA einmal schauen, bei was sie am besten ist und wenn wir in Debatten über Vereinbarungen geraten, die eine Auswirkung auf die Leistungsstärke eines Teams haben, ist das wohl ein etwas zu delikater Bereich für die FOTA, um dort eine Rolle zu spielen", sagte Brawn.

RRA am besten raushalten

So sei die Stimmung relativ schnell aufgeladen, wenn es um Ressourcen, Geld, Leute und ähnliche Dinge geht, weswegen der Teamchef sich fragte, ob es passend ist, dass die FOTA sich in dem Bereich engagiert. "Ich frage mich, ob die FOTA nicht eine bessere Rolle spielen könnte, man etwas wie die RRA da raushalten sollte und das einfach nur eine Vereinbarung unter Teams wird. Mir würde es missfallen, wenn die FOTA aufgrund von Unstimmigkeiten bei der RRA litte. Wir müssen versuchen, diese Dinge zu trennen", erklärte Brawn.

Ross Brawn gab sich optimistisch, Foto: Sutton
Ross Brawn gab sich optimistisch, Foto: Sutton

Er hoffe nicht, dass die FOTA nach dem Meeting in Abu Dhabi auseinander bricht, nach seiner Ansicht würde es darauf ankommen, woran es gescheitert ist, wenn es scheitert. "Ich bin optimistisch, aber ich denke, es wird von vielen Teams den starken Wunsch geben, eine Lösung zu finden. Wir wollen eine Lösung, die von allen Teams unterstützt wird, aber es gibt auch den Rahmen, dass Lösungen gefunden werden, die von der Mehrheit unterstützt werden, auch wenn sie nicht allen passen." Einer, der die FOTA zuletzt durchaus infrage gestellt hat, ist Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen Team in Bezug auf die RRA immer mal wieder ein Fehlverhalten vorgeworfen wurde.

Die richtige Rolle finden

Er hatte gemeint, nicht viel über die Teamvereinigung nachzudenken, allerdings räumte er nun ein, dass die FOTA durchaus ihre Berechtigung habe - sie müsse nur die richtige Rolle spielen. "Wenn die Ziele klar definiert sind, es darum geht, ein gemeinsames Ziel zu finden und es Konsens unter den Teams gibt, dann ja", meinte er. "Aber ich bin mir sicher, es wird in den kommenden Wochen viele Diskussionen geben." Vor allem der Konsens war ihm wichtig, wobei er glaubte, dass man sich zu sehr in Details verstrickt. "Es ist wichtig, dass wir eine brauchbare Lösung finden, die transparent und fair ist und dann weitermachen. Die Zukunft der FOTA muss hinter verschlossenen Türen besprochen werden, um ihre Zwecke und ihre Ziele zu erörtern", sagte Horner.

So einfach könnte es aber nicht werden, denn andere Teamchefs sind der Meinung, dass das aktuelle Vorgehen bei der RRA beibehalten werden sollte, schließlich habe dem auch jeder zugestimmt. Ein Verfechter dieser Variante ist Renault-Teamchef Eric Boullier, der auch FOTA-Vizevorstand ist. "Mein Gefühl ist, dass die RRA angewendet werden sollte, denn es gibt eine Vereinbarung, die von allen Teams unterzeichnet wurde, das ist es. Wenn das von einem unabhängigen Unternehmen oder dem Dachverband geprüft werden muss, macht dies das Leben der FOTA schwierig. Vielleicht würde es helfen, einen externen Dachverband zu haben, um zu helfen und das verstärkende Medium zu sein, aber wir sollten versuchen, das selbst auszusortieren", erklärte Boullier.