Christian, welchen Aufschluss hat der Freitag gebracht?
Christian Danner: Nicht viel. Die Piloten können nur schauen, wann und wie schnell sie mit den Intermediates oder Wets fahren können - wann gehen sie in die Knie, wie entwickeln sie sich und so weiter. Aber: Du weißt nicht, wie das Wetter morgen ist und schon gar nicht, wie es am Sonntag wird. Aus jeder Ecke kommt eine andere Wetterfront her.

Am Sonntag soll es trocken bleiben…
Christian Danner: Ja, aber du musst dich auch für den Fall vorbereiten, dass es nicht so sein wird. Das Wetter in Korea scheint sich im Minutentakt zu ändern.

Die McLarens schienen heute unheimlich schnell - kann man viel auf die Zeiten geben?
Christian Danner: Das glaube ich nicht. Natürlich sind die gut, aber keine 1,7 Sekunden schneller als Sebastian Vettel. Ich denke, dass sie einfach weniger Sprit an Bord hatten und etwas anderes ausprobieren wollten. Das ist Kaffeesatzlesen. Immerhin hatten die Fahrer ihren Spaß heute.

Wie bewertest Du die Situation zwischen Rosberg und Alguersuari?
Christian Danner: Das war Pech. Ich glaube, es gab keinen Fahrer, der in Turn 1 nicht mal geradeaus gefahren ist. Rosberg hatte Pech, weil er gerade dann ankam, als Alguersuari aus der Box fuhr. Die Boxenausfahrt ist schon ein bisschen blöd, denn du wirst mitten in den Verkehr reingespült. Die Boxeneinfahrt hat es auch in sich, die ist immer noch haarig.

Was hältst Du generell vom Grand Prix in Korea?
Christian Danner: Ich bin ein aufgeschlossener Mensch und habe überhaupt kein Problem damit, dass die Formel 1 in Korea fährt. Von mir aus kann sie auch in Timbuktu oder Himalaya fahren. Schön wäre allerdings, wenn die Strecke hier in einem halbwegs definierten Einzugsbereich liegen würde, wo auch Zuschauer hinkommen könnten. Gwangju und Seoul sind zwar Millionenstädte - aber kein Mensch weiß dort, was die Formel 1 ist. Die Rennstrecke an sich ist gut, da kann man problemlos einen Grand Prix fahren. Doch bis so ein Rennen einen Einfluss auf die Industrie eines Landes hat, vergeht eine Weile. Erst einmal muss es Fuß beim Volk fassen, das gilt hier für jede Sportart. Es dauert, bis sich der Sport etabliert hat.