Dass Sebastian Vettel 2011 auf seinem Weg zur Titelverteidigung nicht mehr aufzuhalten ist und ihn bald als jüngsten Doppelweltmeister in der Geschichte der Formel 1 ablösen wird, weiß auch Fernando Alonso selbst. Ein Grund nun betrübt zu sein, sei die Niederlage in diesem Jahr aber nicht. "Es ist doch auch in anderen Sportarten so. Man kann nicht jedes Rennen oder jedes Spiel gewinnen. Das ist etwas, das wir wissen und somit kein Problem", so der Asturier, der auch um die Stärke der Gegnerschaft weiß. "Wir sind sehr konkurrenzfähige Leute - die Fahrer, Mechaniker und ganz allgemein Teams wollen alle gewinnen", so der Ferrari-Star.

"Jeden Tag wird sehr viel Arbeit verrichtet, auch in den Fabriken, bevor man an der Strecke ankommt, um dann dort zu gewinnen", meinte Alonso, der die Anstrengungen der Konkurrenz aber nicht als Ausrede gelten lassen wollte. "Es is natürlich schon so, dass wir mit der Leistung und damit, dass wir in diesem Jahr bisher nur einen Grand Prix gewinnen konnten, nicht zufrieden sind. Daran müssen wir im nächsten Jahr einfach noch härter arbeiten, um diese Situation dann zu verbessern", so der Spanier ehrlich. An seiner Zielsetzung für die letzten sechs Saisonrennen hätte aber auch die aktuelle Entwicklung im WM-Kampf nichts geändert.

Es geht nur noch um Etappensiege

"Es ist immer noch so, wie auch in den letzten Rennen. Wir versuchen anzugreifen und in puncto Strategie und beim Start aggressiv zu sein und Rennen zu gewinnen", erklärte Alonso, der anfügte: "Wir wissen, dass wir nicht mehr um die Gesamtmeisterschaft kämpfen können - wir wissen also, dass wir nicht mehr um die Tour de France kämpfen können, aber wir wollen trotzdem noch Etappensiege holen", verglich der Spanier die aktuelle Situation. Auf die Frage, ob er nun wirklich aufgehört habe, daran zu glauben, dass er in diesem Jahr noch den Titel holen könnte, antwortete er kurz und knapp mit "Ja". Lob gab es von Alonso daher für die Konkurrenz. "Sebastian fährt fantastisch", so der Ferrari-Pilot aufrichtig.

Wenig Freude für Alonso: Die Konkurrenz jubelt und Ferrari muss zusehen - in der Zukunft will er daher zurückschlagen, Foto: Red Bull
Wenig Freude für Alonso: Die Konkurrenz jubelt und Ferrari muss zusehen - in der Zukunft will er daher zurückschlagen, Foto: Red Bull

"Dieses Jahr macht er kaum Fehler, wohingegen wir letztes Jahr ein paar Chancen mehr hatten - auch wenn Red Bull bereits damals sehr dominant war, hatten sie aber auch einige Probleme und Ärger. Ich erinnere da nur an die Türkei, wo sie sich gegenseitig hineingefahren sind", sagte Alonso, der fortfuhr: "In wieder anderen Rennen hatten sie mechanische Probleme und Motorschäden. Dieses Jahr haben sie sich in Bezug auf all diese Probleme verbessert." Entscheidend sei die Konstanz des Weltmeisterteams. "Das Auto ist immer noch so schnell und ich glaube Sebastian ist der einzige Fahrer, der jedes Rennen beendet hat. Zudem fährt er auch einfach sehr, sehr gut", lobte der Ex-Renault-Champ.

Red Bull hat verdienten Erfolg

"Wenn man so ein dominantes Auto hat, ist es einfach auf die Pole-Position zu fahren oder ein Rennen zu gewinnen. Manchmal gab es in diesem Jahr aber auch den Fall, dass die Bedingungen kniffelig waren, wie zum Beispiel in Kanada oder auch in Silverstone", so Alonso, der meinte: "Sebastian hat es trotzdem geschafft, eine perfekte Runde im Qualifying und danach ein perfektes Rennen vom Start bis ins Ziel hinzulegen. Insgesamt war er der beste Fahrer, sie waren das beste Team und hatten das beste Paket - sie verdienen, wo sie jetzt stehen." Wer nun im Vergleich besser sei, wollte er aber nicht mutmaßen. "Es ist in der Formel 1 sehr schwierig zu sagen, wer nun der beste Fahrer ist oder nicht", erklärte der Spanier.

"Ich denke es ist immer auch eine Kombination aus dem Team, dem Paket, der ganzen Herangehensweise und auch der Glücksfaktor ist durchaus wichtig. Es gibt einfach Rennen, da läuft alles für einen und perfekt. An anderen Tagen ist das Gegenteil der Fall", so Alonso, der in Bezug auf seine Person anfügte: "Ich fühle mich glücklich und auf dem Höhepunkt. Ich habe in den letzten fünf Jahren viel gelernt und mit Sicherheit bin ich jetzt ein besserer Fahrer, als noch 2006, als ich zuletzt den Titel gewonnen habe." Insgesamt sei er daher zufrieden. "Aber es ist trotzdem noch nicht genug. Ich muss noch mehr Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen und hoffentlich passiert das bald", meinte der Scuderia-Pilot voller Siegeshunger.