Es war Q2 in Monza und es war eigentlich die richtige Entscheidung: Lewis Hamilton hatte seinen ersten Run auf harten Reifen gemacht und war dabei schnell genug gewesen, um sich vorerst in den Top-7 festzusetzen, also wollte er es dabei belassen. Am McLaren-Kommandostand war man aber etwas unruhig, würde die Zeit reichen, um in Q3 durchzukommen oder geht es sich nicht aus und man steht da wie ein Haufen Idioten? Letztendlich siegte die Vorsicht und Hamilton ging noch einmal mit weichen Reifen raus, um alles sicher zu machen. Seine Zeit auf harten Gummis hätte allerdings gereicht.

"Er hatte recht, er wäre damit durchgekommen", gab McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh später zu. "Ich habe die Jungs vorher gefragt, wie viel Risiko wir nehmen wollen. Wir konnten sehen, dass es noch Fahrer wie Di Resta oder Sutil gab, die nach vorne kommen konnten und es war knapp dran, dass es gefährlich werden konnte. Ich dachte mir, das Risiko ist es nicht wert und daher war meine Meinung, dass er noch einmal rausfährt. Wenn es durch Q1, Q2 und Q3 geht, kann man etwas riskieren, wenn es aufgeht, ist man der Held, wenn nicht, dann sieht man blöd aus."

Dass er übervorsichtig war, bedauerte der Teamchef nicht, denn es gab vier oder fünf Autos, die Hamilton aus seiner Sicht noch verdrängen hätten können. "Das taten sie zwar nicht, also hätten wir einen Reifensatz sparen können, aber es war zu der Zeit die richtige Entscheidung." So sah das auch Hamilton selbst. Er wollte das Risiko zwar nehmen, fand die Entscheidung des Teams aber gut. "Im Nachhinein betrachtet hat man mit einem zusätzlichen frischen Reifensatz keinen Vorteil. Mit einem neuen Satz kannst du vielleicht ein oder zwei Runden mehr fahren. Es gab einige Rennen, bei denen ich Reifen aufgehoben hatte und das half nicht so viel. Es ist viel besser, weiter vorne zu stehen. Auf Platz zehn könnte ich mit neuen Reifen nicht so einfach aufholen und Erster sein", meinte er.