Das Auto

Lotus Renault war mit dem R31 als Geheimfavorit in die Saison 2011 gestartet. Bereits bei der Präsentation des schwarz-goldenen Renners machten alle große Augen. Denn man hatte sich für eine Auspuffversion entschieden, die die Abgase nach vorne, anstatt wie gewöhnlich nach hinten, ausstößt. Tatsächlich schien diese Spielerei am Anfang den gewünschten Erfolg zu bringen. Denn Ziel war es, am Ende der Saison Dritter in der Gesamtwertung zu sein. Dieser Wunsch wurde beim ersten Rennen in Australien, als Vitaly Petrov auf den dritten Platz fuhr, eindrucksvoll untermauert. Nur ein Rennen später tat es ihm Teamkollege Nick Heidfeld nach und stand ebenfalls auf dem Treppchen.

Der R31 konnte bisher nicht halten, was er am Anfang versprach, Foto: Sutton
Der R31 konnte bisher nicht halten, was er am Anfang versprach, Foto: Sutton

Diese Glücksmomente bewegten Teamchef Eric Boullier sogar zu einer gewagten Aussage in Richtung Ferrari: "Ich denke, wir sind nicht weit davon entfernt, schon besser zu sein." Diese Euphorie legte sich in den kommenden Rennen allerdings immer mehr. Vor allem der einst so hoch gelobte Auspuff wird mehr und mehr zum Problem. Daher versuchte Lotus Renault es am Nürburgring wieder mit der konventionellen Version nach hinten. Aber dieser Versuch ging sprichwörtlich nach hinten los. "Wir haben zurückgebaut", bestätigte Heidfeld. Zu diesem Zeitpunkt hoffte er noch auf den Einsatz in Ungarn, doch hier verzichtete man komplett auf neue Updates. Nun liegt das Team zur Halbzeit auf Platz fünf und hat bereits 149 Punkte Rückstand auf Ferrari, vor denen man eigentlich bleiben wollte.

Team & Fahrer

Zu Beginn des Jahres sah es nach dem bekannten Fahrergespann Robert Kubica und Vitaly Petrov aus. Doch dann verletzte sich der Pole bei einem Unfall während einer Rallye in Italien schwer und musste ersetzt werden. Viele Piloten waren im Gespräch, doch letzten Endes sicherte sich Nick Heidfeld das Cockpit bei Lotus Renault. Doch mittlerweile ist die Kritik am Deutschen lauter als die Motoren. "Er hat nicht die Führungsrolle angenommen, die wir von ihm sehen wollten", erklärte Boullier gegenüber sports.fr.

Er sei bis heute nicht richtig angekommen und habe sich nicht im Team etabliert. Doch Boullier ging noch weiter: "In Sachen Leistung verlassen wir uns mehr auf Vitaly. Nick ist dafür in puncto Fahrzeugentwicklung passender." Das spiegelt sich auch in den Qualifying-Ergebnissen wider, wo der Russe mit acht zu drei führt.

Die Punkte sprechen allerdings eine ausgeglichene Sprache, denn Heidfeld konnte bisher 34 Zähler einfahren und liegt damit knapp vor seinem Teamkollegen, der es auf 32 WM-Punkte bringt. Die letzten Rennen konnte der Deutsche zudem nicht viel Glück für sich verbuchen. Während sein Heimrennen nach einer Berührung mit Sebastien Buemi im Kies endete, ging sein R31 in Ungarn sogar komplett in Flammen auf. Beides überstand Heidfeld aber unbeschadet und hofft nun auf eine bessere zweite Saisonhälfte.

Ausblick 2. Hälfte

Nachdem es in der Vergangenheit nicht lief, wie Lotus Renault sich das erwünscht hatte, sollen nun nach Spa neue Updates mitgebracht werden. So ist geplant, Teile der Verkleidung, der Flügel und des Unterbodens zu ändern. Heidfeld erhofft sich von diesen Neuerungen einen großen Sprung. Doch sollte dieser ausbleiben, blickt er sorgenvoll in die Zukunft. "Wenn es nicht funktioniert, dann haben wir Probleme. Hoffen wir auf das Beste. Ich habe das Gefühl, es muss endlich funktionieren, denn wir sagen seit einigen Rennen, dass wir das Problem verstehen und es geht vorwärts. Das wird das erste Mal, dass wir wirklich was Großes haben", meinte Heidfeld.

Nick Heidfeld hofft in Zukunft auf weniger Probleme, Foto: Sutton
Nick Heidfeld hofft in Zukunft auf weniger Probleme, Foto: Sutton

Wieder ist auch der konventionelle Auspuff im Gespräch. Doch die neuen Teile wurden rund um das alte System entwickelt, was einen Einsatz erschweren könnte. Doch egal ob der Auspuff nach vorne oder hinten geht, das Update sollte nicht nach hinten losgehen. "Also Spa ist ein wichtiger Ort für uns, um in die richtige Richtung zu gehen", schloss Heidfeld ab.