Kai, das war ein ziemlich turbulentes Rennen. So viele Überholmanöver gab es in Ungarn noch nie.
Kai Ebel: Ja, in Ungarn gibt es normalerweise kaum Überholmanöver, weil die Strecke hier so eng ist. Im Trockenen passiert das auch nicht, aber bei wechselnden Bedingungen wie heute und dem neuen Reglement haben wir natürlich Einiges gesehen. Das war ein sehr unterhaltsames Rennen und mit Jenson Button hatte es einen verdienten Sieger in seinem 200. Grand Prix. Der hat wieder einmal gezeigt, dass er auch bei schwierigen Bedingungen den Überblick behält. Ganz im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Lewis Hamilton, der unglaublich schnell war über Teile des Rennens. Aber die Performance konnte er nie über die 70 Runden halten.

Dann wechselte Hamilton auch noch auf Intermediates. Völlig falsche Entscheidung?
Kai Ebel: Es kann natürlich passieren, dass man mal eine falsche Entscheidung trifft. Man weiß nicht, ob das Team da das letzte Wort hat oder Lewis selbst. Ein Fehler war auf jeden Fall, dass er beinahe den Paul di Resta mit seinem Dreher abgeräumt hat. Dafür kassierte er eine Durchfahrtstrafe und besuchte sechs, statt fünf Mal die Box.

Hat Sebastian Vettel alles richtig gemacht?
Kai Ebel: Sebastian fährt im Moment sehr schlau. Der Red Bull ist derzeit auf Augenhöhe mit McLaren und Ferrari, da muss er nicht mit der Brechstange ran, um Rennen zu gewinnen. Im Gegenteil: Er muss Punkte sammeln, und zwar so viele wie möglich. Button nimmt Vettel ja nun wirklich die wenigsten Punkte ab, nachdem er zuvor zwei Mal ausgefallen war.

Was sagst Du zur Mercedes-Performance hier?
Kai Ebel: Die Leistung von Mercedes enttäuscht mich hier. Speziell bei solchen Bedingungen erwartet man, dass das auch mal ein Erfolg kommt. Wenn der beste Fahrer dann auf Platz neun landet und Michael Schumacher ausfällt, dann ist das schon sehr traurig. Da hätten wir uns aus deutscher Sicht alle ein bisschen mehr gewünscht.