Ferrari hat in den vergangenen Wochen mit die größten Fortschritte in der Formel 1 gemacht. Von Rennen, bei denen sie überrundet wurden, verbesserten sie sich zu einem starken Sieg in Silverstone. Zwar wollten viele gerade die Zwischengas-Situation in Großbritannien dafür verantwortlich machen, doch die Scuderia hatte schon davor gezeigt, dass das Auto insgesamt besser geworden ist. Chefdesigner Nikolas Tombazis hat nun erklärt, was sich bei Ferrari alles getan hat und alles noch tun wird.

"Wir haben Verbesserungen im Bereich des Auspuffs gemacht, von dem wir glauben, dass dort nach wie vor Fortschritte drin sind. Nach den verschiedenen Regel-Klarstellungen haben wir eine etwas klarere Sicht auf das, was wir in den kommenden Rennen tun müssen, um in dem Bereich stärker zu werden. Wir glauben, da ist noch viel Leistung drin", sagte Tombazis. Außerdem hat Ferrari ab dem Nürburgring auch neue Bremskanäle am Auto, in Silverstone war ein neuer Heckflügel gekommen und dort wird mit der Entwicklung auch weitergemacht.

Auch vorne kommt noch was

Denn wie McLaren auch, glaubt Ferrari, gerade beim verstellbaren Heckflügel DRS noch Zeit rausholen zu können. "Wir haben auch ein ziemlich aggressives Vorderflügel-Programm, das bei den nächsten Rennen einige Entwicklungen bringen sollte", erklärte der Chefdesigner. Da aber auch schon am Auto für 2012 gearbeitet wird, müssen die Ressourcen richtig verteilt werden. Das ist besonders deswegen wichtig, weil der angeblasene Diffusor 2012 gar nicht mehr erlaubt ist, für dieses Jahr aber noch weiterentwickelt wird. "Das ist ein Bereich, der klare Leistungs-Zuwächse liefert, also müssen wir ein paar Ressourcen dafür aufwenden", meinte Tombazis.

Denn es sind noch einige Rennen zu fahren und Ferrari will noch einige Siege einfahren, daher wird der angeblasene Diffusor verfeinert, egal was 2012 passiert. "Andere Entwicklungen, die wir jetzt schon verwenden, werden aber auch 2012 nützlich sein. Es ist nicht so, dass wir mit einem leeren Blatt Papier beginnen, aber die Änderungen für nächstes Jahr werden recht umfangreich. Silverstone hat eine Leistungs-Verbesserung gezeigt und wir haben uns hier [auf dem Nürburgring] besser qualifiziert als noch vor ein paar Monaten. Die Entwicklungen, die wir für die nächsten Rennen in der Pipeline haben, sollten uns bei den Rennen in der restlichen Saison weiter stark machen."

Ein Ziel mit drei Richtungen

Neben dem Blick auf den Rest der Saison und auf 2012 hat Tombazis aber auch schon 2014 auf dem Radar. Die Regel-Änderungen für die Saison umfassen neben dem Motor noch viele andere Bereiche. Mit der Arbeit will er dafür aber noch nicht anfangen. "Es ist ein wenig zu früh, um mit der Arbeit an dem Programm zu beginnen. Im Moment geht unser Hauptziel in drei Richtungen: eine sind mehr Rennsiege dieses Jahr, die nächste ist eine frische Herangehensweise für nächstes Jahr, da wir glauben, in den vergangenen Jahren nicht unserem Standard entsprechend abgeschnitten zu haben. Wir wollen wieder an der Spitze voll um den Titel mitkämpfen. Die dritte ist, dass unsere Motor-Kollegen ein Paket bauen, das gut in das Auto passt, das wir für 2014 machen, wie auch immer das aussieht. Wir haben allerdings noch nicht einmal mit der Forschung dafür begonnen."