Der Vorstand des Bahrain International Circuit, Zayed Alzayani, hat sich nicht unbedingt zurückhaltend über die Kritik geäußert, die seiner Strecke und seinem Land in den vergangenen Monaten entgegen geschwappt ist. Wegen Unruhen im Land war der geplante Grand Prix zum Saisonauftakt zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden, bevor er schließlich nach viel Hin und Her ganz abgesagt wurde. Laut Alzayani waren es vor allem die Teams, die eine Neu-Ansetzung des Rennens verhinderten.

"Die Teams waren sehr launisch. Ich fühle mich enttäuscht, denn es kann innerhalb von drei Monaten nicht von einem Spektrum ins andere fallen. Von 'Oh, ihr seid mein Lieblingsziel' ... zum anderen Extrem 'Wir wollen nicht nach Bahrain'. Es gab viele Beschwerden von Teams und Sponsoren und letztendlich zogen wir dann zurück", meinte Alzayani laut Evening Standard. Er fügte noch an, dass die Entscheidung zur Absage am ursprünglichen Termin vorrangig damit zusammenhing, dass aufgrund der Aufstände nicht genug Rettungswägen zur Verfügung standen.

Australien und die Aborigines

Doch damit war er noch nicht fertig, sondern fuhr fort, die Kritiker zu kritisieren. Unter anderem Mark Webber, der aufgrund der politischen Unruhen einer der Lautesten war, der sich offen gegen Bahrain aussprach. "Hat Australiern nicht Probleme mit den Aborigines? Ich höre Mark Webber nicht darüber sprechen. Warum Mark Webber gegen Bahrain war, weiß ich nicht", sagte er.

Und auch damit war es noch nicht genug. Auch wegen der Rückkehr in die USA im kommenden Jahr hatte er etwas zu sagen. "Sie gehen nächstes Jahr in die USA. Was ist mit Guantanamo? Ist das keine Menschenrechts-Verletzung? Wie Bernie mir sagte: 'Wenn Menschenrechte das Kriterium für Formel-1-Rennen wären, dann hätten wir sie in Zukunft nur in Belgien und der Schweiz." Was den Bahrain Grand Prix 2012 betraf, so ist vorerst geplant, dass er wieder als Saisonstart dabei ist. Alzayani musste aber festhalten: "Ich weiß nicht, wann das Rennen nächstes Jahr ist. Das ist nicht unsere Entscheidung."

Mosley und Moral

Ebenfalls noch sein Fett ab bekam der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley, der gemeint hatte, dass Carlos Gracia, der für die FIA einen Lokalaugenschein in Bahrain gemacht hatte, zwar ein sehr netter Mann sei, aber weder Englisch noch Arabisch spreche. "Das zeigt, wie naiv Max Mosley ist. Es gab Übersetzer. Ich muss nicht chinesisch sprechen, um in China Geschäfte zu machen. Max ist sehr lautstark und nicht sehr genau. Er spricht von Moral - wenn ich er wäre, würde ich das Wort Moral wohl nicht verwenden. Ich denke, Max hat etwas gegen Bahrain, weil er vom Kronprinz offiziell gebeten wurde, nicht zum Grand Prix zu kommen", erklärte Alzayani.