Der Grand Prix hier in Montreal ist für mich immer etwas ganz Besonderes. Einerseits sind wir in Amerika, wo wir ja insgesamt eher selten hinkommen, andererseits spricht man hier Französisch, wodurch ich mich besonders zu Hause fühle. Und dann herrscht hier in der Stadt während der Grand Prix Zeit auch immer eine ganz besondere Atmosphäre. Es gibt sehr viele Fans, die in der Stadt feiern, aber auch an der Strecke sind eben immer extrem viele Leute, die uns zujubeln, die sich aber auch in der Formel 1 sehr gut auskennen.

Das ist natürlich für uns als Fahrer immer besonders schön. Ich bin ja über Japan, wo ich diesen inzwischen relativ bekannt gewordenen Showrun gefahren bin, nach Montreal gekommen. Ich bin schon seit Sonntag hier. Das klingt in Sachen Zeitverschiebung zwar ziemlich wild, war aber gar nicht so schlimm, weil ich ja nur eineinhalb Tage in Japan war, mich gar nicht auf die dortige Zeit, sondern eigentlich gleich auf den Montreal-Rhythmus umgestellt habe.

Punkte sind wieder das Ziel

Schön war auch, dass ich mal zwei Tage frei hatte. Am Montag und am Dienstag - da habe ich nur ein bisschen trainiert, bin dann auch mal gut essen gegangen. Das kann man hier ja auch sehr gut, vor allem in meinem Lieblings-Steakhouse. In Monaco ist es für mich recht gut gelaufen mit dem Punkt, den ich da geholt habe. Das ist natürlich hier auch wieder das Ziel, in die Punkte zu kommen und ich glaube auch, dass wir wieder in dieser Region mitfahren können.

Durch die ganz andere Streckencharakteristik gegenüber Monaco haben wir hier natürlich andere Flügel für weniger Downforce. Ansonsten ist das Auto ziemlich identisch mit dem von Monaco. Allerdings habe ich jetzt inzwischen auch wirklich alle Updates. Hier gibt es ja immer sehr interessante Rennen, viele Safety-Cars, es ist auch eine schwierige Strecke, weil sie generell wenig Grip hat. Die Autos sind beim Bremsen und Beschleunigen immer sehr instabil, die Randsteine sind sehr kritisch, da kann man sehr leicht abfliegen.

Andererseits stehen die Mauern sehr nahe - kein Wunder also, dass es da immer ziemlich spektakulär zugeht. Zum ersten Mal werden wir hier zwei DRS-Zonen haben. Da bin ich selbst mal gespannt, wie sich das im Rennen auswirken wird. Ich persönlich glaube, dass es in der ersten der beiden Zonen mehr Überholmanöver geben wird, einfach, weil sie auch länger ist. Die zweite nach der vor Start und Ziel kommt mir ein bisschen kurz vor. Außerdem wäre es natürlich interessant gewesen, wenn es vor der zweiten noch einmal eine eigene detection zone gegeben hätte, sodass jemand, der in der ersten überholt wird, dann kontern könnte.

Aber so viel ich weiß, ist die FIA-Software eben noch nicht darauf ausgelegt, dass man das machen könnte. Interessant wird im Zusammenhang mit dem DRS auch noch der Wetterfaktor. Für den Sonntag besteht immer noch ein gewisses Regenrisiko. Das heißt, dass man das DRS dann im Rennen nicht einsetzen dürfte. Andererseits bräuchte man dann ohne DRS für das Rennen ganz andere Übersetzungs- und Abstimmungswerte, sonst ist man da völlig verloren. Das heißt also, man muss das Wetter die ganze Zeit sehr genau beobachten und manche könnten da vielleicht sogar ein bisschen auf Risiko setzen...