Mittlerweile weiß Fernando Alonso, was er von Trainings-Bestzeiten am Freitag zu halten hat: nicht allzu viel. Der Spanier war noch nie ein Freund der Über-Interpretation von Freitagszeiten und die jüngere Vergangenheit hat ihn noch weitere Vorsicht gelehrt. Deswegen wollte er seine Trainings-Bestzeit am Freitag in Montreal auch nicht überbewerten. "Es war OK für uns. Wir haben versucht, uns auf die Reifen zu konzentrieren. Ich hatte im ersten Training ein kleines Aero-Programm, wir mussten am Heckflügel etwas analysieren. Wir wollten das Programm abschließen und sahen nicht auf die Zeiten", sagte er.

Er findet es zwar immer gut, am Ende von Trainings unter den ersten Vier oder Fünf zu sein, doch das war ihm diesmal nach dem zweiten Training nicht wichtig. "Wir waren auch in Monaco vorne und im Qualifying war Vettel dann eine Sekunde schneller. Wir wissen, morgen muss alles passen. Red Bull wird stark sein und ist Favorit. Es ist aber Regen vorhergesagt, vor allem für Sontag. Heute war einfach nur Training, morgen kann sich alles ändern. Wir werden konzentriert bleiben und sind für jede Veränderung bereit. Wir werden versuchen, das Maximum herauszuholen, egal was auf der Strecke passiert", meinte Alonso.

DRS wird helfen

Besonders gespannt war er auf die Auswirkungen des verstellbaren Heckflügels in Montreal. Er ging davon aus, dass es sich auf den zwei Geraden im Rennen sehr bewähren wird. "Wenn es am Sonntag trocken ist, sollten wir mehr Überholmöglichkeiten haben als früher. Das ist eine der besten Strecken für DRS. Es sollte funktionieren und ein spaßiges Rennen werden." Allerdings wird es auch wieder ein hartes Rennen für die Bremsen werden. Deswegen hatte Ferrari am Freitag auch mit Alonso und Felipe Massa zwei verschiedene Bremsen und verschiedene Kühlungen ausprobiert. Bis Samstag will das Team nun die beste Kombination aus den verschiedenen Varianten herausarbeiten.

Bei den Reifen erwartete der Spanier keine Überraschungen. Zwischen zwei und vier Stopps wird es nach seiner Ansicht nach geben. Alonso gab aber auch zu bedenken, dass man mit den Reifen vorsichtig sein müsse. Denn die Abflüge des Freitags schrieb er zu einem großen Teil auch den Gummis zu. "Am Ende der Session macht man den Supersoft drauf, man hat schon 30 bis 40 Runden gefahren und will nahe an die Mauer. Man nimmt den Kerb härter und das ist Kanada. Jeder kleine Fehler schickt dich in die Mauer. Wir sahen die Fehler am Ende der Runs, wenn die Reifen schon abbauten. Vettel hatte seinen Unfall nach zwölf Runden. Die Autos, die am Nachmittag verunfallten, hatten auch alte Reifen."