Esteban Gutierrez hätte nach dem Ausscheiden von Sergio Perez, der sich nach seinem Monaco-Unfall noch nicht fit genug für einen Renneinsatz in Kanada fühlte, gerne die Chance auf sein Formel-1-Debüt bekommen. Statt dem etatmäßigen Ersatzpiloten aus Mexiko, setzte Peter Sauber auf der Ile de Notre Dame jedoch McLaren-Tester und Ex-Sauber-Pilot Pedro de la Rosa in das frei gewordene Cockpit.

"Ein Einsatz von Gutierrez wäre für mich zu früh gewesen", erklärte Peter Sauber gegenüber Motorsport-Magazin.com. Für den amtierenden GP3-Champion, der in diesem Jahr in der GP2 antritt, kein Grund zur Freude. Seinem Team warf er daher auf Grund der Art und Weise, wie die Entscheidung getroffen wurde, einen "Mangel an Transparenz" vor. Er habe von der Angelegenheit nichts gewusst und sei auch vorab nicht vom Team informiert worden. "Ich habe das über Twitter erfahren", meinte der Mexikaner enttäuscht.

Sauber war nicht ganz unvorbereitet

Den kurzfristigen Ausfall seines Landsmannes Perez bedauerte er. "Es ist eine Schande diese Neuigkeiten aus Montreal zu hören. Ich hoffe er erholt sich bald wieder", so Gutierrez in Bezug auf seinen Sauber-Kollegen. Dass er nun aber nicht einspringen konnte, gefiel ihm nicht. "Ich habe nie irgendwelche Anweisungen erhalten, um dieser Situation vorzubeugen. Ich wäre aber bereit gewesen", so der 19-Jährige.

Teamchef Peter Sauber war das Risiko den unerfahrenen Neuling ohne Vorlaufzeit in einen seiner Boliden zu setzen aber wohl zu groß. Er glaubte nicht, dass Gutierrez schon für sein erstes Rennen reif sei. Nach dem Crash von Perez in Monaco wollte er zudem die Gefahr von weiterem Materialschaden eindämmen. Dies gelang jedoch bereits im zweiten Freitagstraining in Kanada nicht. Kamui Kobayashi flog ebenfalls ab und zerstörte den C30. Im Nachhinein aber dennoch ein weiterer Beweis für Sauber, dass er richtig lag, sein Auto in die Hände eines erfahren Piloten, wie De la Rosa zu geben.

Auch wenn der Einsatz des 40-Jährigen, ob der Tatsache, dass der Spanier in einem McLaren-Overall für die Schweizer am Training teilnahm, da noch keine Sauber-Kluft für ihn bereit stand, überhastet schien, hatte Sauber vorgesorgt und bereits vorab Gespräche mit McLaren aufgenommen, um sich De la Rosa im Notfall ausborgen zu können. "Das muss man. Man kann ja nicht blind hier nach Kanada kommen. Wir mussten uns Gedanken machen", verriet der Teamchef im Fahrerlager von Montreal.