In Spanien präsentierte sich Red Bull in einer eigenen Welt und Lewis Hamilton erneut als engster Verfolger. Allerdings betrug im Qualifying sein Rückstand auf die Red Bull-Jungs knapp eine Sekunde. "Das Red-Bull-Auto ist von Anfang an so konstruiert, dass es funktioniert, sozusagen aus einem aerodynamischen Guss, und alles das scheint problemlos zu funktionieren", kennt Hamilton die Stärken der Konkurrenz. Der Brite hofft, dass McLaren den Rückstand so schnell wie möglich aufholen kann. Das Problem bei McLaren liege in der Aerodynamik und teilweise in der Mechanik.

"Immerhin sind wir von der Technik das zweitbeste Team, und ich kann mich manchmal sogar zwischen die beiden Red-Bull-Fahrer klemmen. Aber das ist im Moment auch alles. Das Problem ist, Red Bull hat null Probleme und schwimmt nicht so herum wie wir", erklärte Hamilton im Interview mit Welt online. Abgesehen von den technischen Handicaps sieht er sich und Weltmeister Sebastian Vettel auf gleichem Niveau, wenn nicht sogar noch höher.

"Ich glaube nicht, dass ich überhaupt auf demselben Level wie alle anderen Fahrer arbeite, sondern schlicht und einfach auf einem höheren Level", meinte der Brite. Unbesiegbar fühle er sich aber keinesfalls. "So habe ich mich noch nie eingeschätzt. Aber jeder Fahrer glaubt von sich, dass er im Prinzip der Beste und Schnellste ist. Das ist völlig normal und auch logisch, denn wenn ich oder er das nicht glauben würde, dann würden wir auch nicht daran glauben, alle Gegner im richtigen Moment und im richtigen Auto besiegen zu können, also der Beste der Besten zu sein. Darum geht es in der Formel 1. Alles andere würde mental keinen Sinn ergeben", betonte Hamilton. Dennoch sieht er auch bei sich noch Verbesserungspotenzial, vor allem was seinen Fahrstil betrifft.

Durch seine aggressive Fahrweise hat der McLaren-Pilot schon einige WM-Punkte verschenkt. "Auf diese Weise fahre ich seit meinem achten Lebensjahr Rennen. So habe ich in jeder Klasse Rennen und Meisterschaften gewonnen - auch in der Formel 1. Ich habe bewiesen, dass ich meinen Weg kenne und genau weiß, was ich zu tun habe, aber ich weiß auch, dass ich mit meinem eigenen Stil weiter lernen muss", so Hamilton.

Um seine Chancen auf den WM-Titel 2011 zu erhalten, muss er allerdings die Red Bull-Jungs unter Druck setzen. "Konkret muss ich dafür in jedem Rennen auf das Podest fahren. Das ist im Moment realistisch. Die andere Option lautet: Gut möglich, dass wir schon in den nächsten Rennen oder sogar schon früher technisch aufschließen können. Das ist zwar ein bisschen unwahrscheinlich, aber nichts ist unmöglich. Also läuft die Saison für mich unter dem Motto: warten und sehen", verriet Hamilton.