Fernando Alonso stellte seinen Ferrari am Samstag in Barcelona auf Startplatz vier. Auch wenn es nicht für die Spitze reichte, hörte man den Spanier nach dem Zeittraining am Boxenfunk laut jubeln. Nach der Qualifikation erklärte er den Grund für seine öffentlich zur Schau getragene Freude über einen vierten Platz. "Wenn man so eine Runde fährt, ist es nicht leicht zu beschreiben, wie viel Adrenalin man danach hat. Das kann man nicht in Worte fassen", freute sich Alonso und fügte stolz an: "Wir fahren jede Runde am Limit. Aber wenn man sogar noch ein bisschen über das Limit geht und so eine Runde gut beendet, ist das für den Fahrer etwas ganz besonderes."

"Die Runde war wirklich sehr speziell. In der ersten Kurve habe ich eigentlich zu spät gebremst, aber das Auto hat gut reagiert, ich habe die Kurve noch gekriegt und sogar ein bisschen Zeit gut gemacht. Und zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal dieses Wochenende, habe ich das KERS voll ausgenutzt. Das war wirklich gut", freute sich der Asturier. "Jede Kurve war es fantastisch, wie das Auto reagiert hat. Als ich über die Linie gefahren bin, habe ich mir gedacht: Wenn ich 20 Runden fahren würde und 20 Reifensätze hätte, würde ich diese Runde so dennoch niemals wiederholen können", so der Doppelweltmeister glücklich.

"Ich bin wirklich zufrieden mit dem Resultat der Qualifying-Runde und der gesamten Qualifikation, da wir heute morgen noch nicht so glücklich waren", lautete daher das Fazit des Ferrari-Stars. "Aber natürlich wollen wir um die Pole-Position kämpfen. Nach der Türkei war das hier ein weiterer Schritt und wir sind froh, wenn wir unser Comeback dann bald ganz vollziehen und die Lücke schließen können, um wieder um die Spitze zu kämpfen. Im Moment ist das nicht der Fall, da Red Bull noch sehr dominant ist. Aber ich denke, wir machen mit dem Auto einen guten Job und auch mit unseren Verbesserungen", sagte Alonso optimistisch.

60 Runden wie im Qualifying

Für Ferrari sei Barcelona auch nicht das ideale Pflaster für den geplanten Großangriff, gab der Spanier zu bedenken. "Wir müssen auch auf einen Kurs warten, der unserem Boliden von der Charakteristik her liegt. Ich denke, Barcelona ist ein perfekter Kurs für die Red-Bull-Philosophie, so wie beispielsweise auch Ungarn, wie man ja letztes Jahr gesehen hat", erklärte der Scuderia-Pilot.

Fernando Alonso will den Zuschauern in Barcelona am Sonntag eine tolle Show bieten - für das Rennen hat er einen Husarenritt versprochen, Foto: Sutton
Fernando Alonso will den Zuschauern in Barcelona am Sonntag eine tolle Show bieten - für das Rennen hat er einen Husarenritt versprochen, Foto: Sutton

"Wiederum Kurse wie Kanada oder Monza waren hingegen sehr gut für uns - ich freue mich also bereits darauf mit diesem Auto und unseren neuen Teilen auf solche Strecken zu kommen", kündigte der 29-Jährige an, der seinen Vertrag mit Ferrari unter der Woche bis 2016 verlängert hatte und in diesem Zeitraum 100 Millionen Euro bei den Roten verdienen soll. Zuerst einmal sei aber höchste Konzentration auf das Rennen von oberster Wichtigkeit, denn zur Spitze würde noch etwas fehlen.

"McLaren und Red Bull haben noch neue Reifen übrig. Die sind schneller als wir, können daher in Q1 sparen. Da können wir nichts gegen machen und das macht es für uns in Bezug auf das Rennen und auf die Boxenstopps natürlich ein bisschen schwieriger. Sie werden neue Reifen und daher in den ersten Runden immer einen Vorteil haben", lautete die Prognose des Weltmeisters von 2005 und 2006. "So ist das nun einmal", meinte Alonso, fügte aber trotzig hinzu, vor seinem Heimpublikum weiter alles geben zu wollen. "Wir werden 60 Runden lang fahren wie im Qualifying - hoffentlich ist das dann genug", kündigte der Spanier an.

Volle Attacke am Start

Helfen sollen bei der Aufholjagd auch die technischen Neuerungen in der Formel 1. Dass sich in Barcelona traditionell wenige Überholmöglichkeiten bieten, machte dem Lokalmatador im Vorfeld keine Sorgen. "Das DRS wird funktionieren und man wird überholen können, aber nicht unbedingt nur wegen der Zone, sondern auch wegen der Reifen. Wenn ein Auto Probleme mit den Reifen hat, hat man so einen großen Vorteil und wird überholen können. Wenn man selbst Probleme hat, wird es aber andersrum genauso sein", erklärte Alonso.

"Auch wenn das etwas ist, das hier in der Vergangenheit eher schwierig zu finden war - wir werden morgen einige Manöver zu sehen bekommen", war sich der Spanier sicher. Eines kündigte er überdies gleich selbst für den Start an. "Wir stehen auf einer guten Position für morgen und wir müssen angreifen. Wir müssen vor Hamilton ankommen und in der ersten Kurve werden wir ihn überholen, da bin ich mir sicher", erklärte der Ferrari-Star sehr zur Freude der spanischen Journalisten in Barcelona.