Als Formel-1-Rekordstarter ist Rubens Barrichello ohne Zweifel der erfahrenste Pilot im Feld und als solcher hatte sich der Brasilianer gegen eine Freigabe zur Nutzung des verstellbaren Heckflügels auf dem engen Straßenkurs von Monte Carlo ausgesprochen. Damit war der Brasilianer bei weitem nicht alleine, denn die meisten Fahrer plagten scheinbar die gleichen Sicherheitsbedenken. Einer stand dieser Meinung jedoch entgegen und sprengte damit ein Verbot des DRS im Fürstentum. Michael Schumacher sprach sich dafür aus, mit dem System anzutreten. Barrichello war wenig begeistert.

Am Rande des Großen Preises von Spanien erklärte der Brasilianer: "Soweit ich weiß, hat es jeder Fahrer außer Michael genauso gesehen, wie ich es auch tue. Nur Michael nicht. Aber Michael nimmt ja auch nicht an den Sitzungen der Fahrergewerkschaft GPDA teil." Eine Abstimmung über das Aussetzen des beweglichen Heckflügels in Monaco sei am Veto Schumachers gescheitert. "Als dieses Thema beim Briefing aufkam, sagte Charlie Whiting bereits: "Ok, also stimmen alle überein, dass das dort keine gute Sache wäre." Dann sagte Michael, dass er nicht einverstanden ist", so der Williams-Fahrer.

"Er muss also etwas am Auto haben, das technisch sehr gut ist", lautete Barrichellos Schlussfolgerung. Bei der DRS-Entscheidung sei es aber auch um das Prinzip gegangen. "Ich glaube nicht, dass der Tunnel das größte Problem ist, solange es auf der Geraden ist", erläuterte der Grand-Prix-Veteran in Bezug auf den Einsatz des Systems, erklärte jedoch: "Die Fahrer haben es so gesehen und was wir versucht haben aufzuzeigen ist, dass wir etwas an einem gewissen Punkt nicht machen werden."

Ein wenig Vernunft

"Im Rennen haben wir die Erlaubnis es zu benutzen und es macht die Rennen so viel besser. Also erlauben wir es doch auch im Qualifying und bei den Tests. Aber doch nicht überall", meinte Barrichello. Nun sei der Heckflügel also auch auf dem engen Kurs in den Häuserschluchten am Mittelmeer im Einsatz - Barrichello mahnte daher wenigstens zu Besonnenheit beim Einrichten der DRS-Zone. "Es wäre eine sehr weise Entscheidung, es in Monaco nur auf der Start-Ziel-Geraden zu erlauben", sagte der 38-Jährige.

"Monaco lässt traditionell keine Überholmanöver zu. Aber ok, vielleicht schafft das DRS das - dennoch: Sind wir doch ein wenig vernünftig. Der Tunnel wäre ein bisschen zu viel des Guten", sagte der Williams-Pilot, der bei einem weiteren Treffen der Fahrer am Freitag vor dem Barcelona Grand Prix noch weiter über die Angelegenheit diskutieren wollte. Gesprächsbedarf scheint also nach wie vor zu bestehen. Auch Mark Webber erklärte: "Es gab eine Anfrage der Fahrer, da wir nicht gedacht haben, dass dies der beste Ort wäre, um DRS zu verwenden."

Der Vorjahressieger von Monte Carlo wusste allerdings: "Die FIA hatte scheinbar eine andere Meinung, also werden wir es verwenden." Toro-Rosso-Pilot Sebastien Buemi fand die ganze Angelegenheit ein bisschen an der Grenze. "Im Tunnel voll zu fahren ist so schon nicht einfach, noch dazu mit den verschleißenden Reifen", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Im Endeffekt ist es doch so: Wenn man nicht das Gefühl hat, dass es möglich ist, drückt man den Knopf eben nicht", gab der Schweizer abschließend zu Protokoll.