Zum Europa-Auftakt der Königsklasse bringen alle Teams gewöhnlich neue Teile mit an die Strecke. Bei Force India war in Istanbul ein neuer Frontflügel die einzige Veränderung am Boliden. "Das war heute eine ganz gute Session. Wir haben an meinem Auto den neuen Frontflügel ausprobiert, der eigentlich ziemlich gut und besser als wir erwartet hatten, funktioniert hat. Aber wir müssen uns jetzt die Daten ansehen und versuchen ihn zu verstehen. Im Moment ist es noch zu früh besonders viel dazu zu sagen", meinte Adrian Sutil nach dem Training.

"Der Flügel ist ja eigentlich in Zusammenhang mit dem Update-Paket, das wir in Barcelona bekommen werden gedacht. Deswegen weiß ich noch nicht, ob wir ihn hier im Rennen überhaupt fahren werden, weil er theoretisch einiges langsamer sein sollte - da müssen wir mal schauen", erklärte der Deutsche. Eigentlich könne der neue Flügel nur zusammen mit dem neuen Unterboden funktionieren. "Aber die Zeiten waren jetzt gar nicht so schlecht", meinte der Force-India-Pilot. "Wir wollten den Flügel jetzt einfach einmal ausprobieren. Zum Glück ist es noch trocken geworden. Das war sehr, sehr wichtig - sonst verspätet das wieder die Entwicklung für die nächsten Rennen", erklärte Sutil, der auf feuchter Piste am Vormittag gar nicht gefahren war.

Auch im Rennen am Sonntag könnte es in der Türkei regnen. Die fehlenden Runden bei feuchten Bedingungen seien aber maximal ein kleiner Nachteil, meinte der Deutsche und erklärte: "Ich bin schon sehr viel im Regen gefahren - also sollte das eigentlich kein Problem sein." Allgemein war Sutil mit dem ersten Trainingstag zufrieden. "Es war alles in Ordnung und die Balance hat ganz gut gestimmt, vor allem in den schnellen Kurven. In den langsamen Kurven war es ein bisschen problematisch", so der am Ende Zehntplatzierte, der erklärte, dass sich das auch schnell wieder ändern könnte, da sich die Strecke fortlaufend weiterentwickeln würde.

Harte Reifen halten sehr gut

Als Zuschauer am Vormittag sah Adrian Sutil auch den Abflug von Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Als Zuschauer am Vormittag sah Adrian Sutil auch den Abflug von Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Auf das allgemeine Set-Up des Autos bezogen sagte er: "Die Long Runs waren sehr gut. Aber wir werden weiter daran arbeiten den letzten Sektor noch zu verbessern und das Untersteuern in den Griff zu bekommen." Von den Pirelli-Reifen war er wie auch viele andere Kollegen positiv überrascht. "Reifentechnisch war es in Ordnung. Die harten Reifen haben extrem gut halten und hatten fast gar keinen Abbau - die weichen Pneus bauen bisschen ab, aber auch da ist noch alles unter Kontrolle", so Sutil. Den neuen Development-Reifen von Pirelli habe er auch ausprobiert. "Der ist nicht schlecht aber langsamer als der normale harte Reifen", lautete das Urteil des 28-Jährigen.

Dadurch dass Sutil im ersten freien Training nicht fuhr, sondern wie gewohnt Test-Pilot Nico Hülkenberg sein Cockpit überließ, hatte der Deutsche genügend Zeit und beste Sicht auf den Aufreger des Tages - der Dreher von Landsmann Sebastian Vettel. Der Red-Bull-Pilot beschädigte seinen RB7 so stark, dass er am Nachmittag nicht fahren konnte. "Das ist natürlich ein kleines Problem", meinte Sutil, der voller Verständnis anfügte: "So etwas kann schnell passieren, wenn man leicht auf den feuchten Teppich kommt - und dann ist man Passagier." Für das Qualifying und Rennen sei aber noch nichts verloren. "Mark macht jetzt das Set Up und Sebastian übernimmt das dann. Er setzt sich rein und wird morgen schnell sein", war sich der Force-India-Fahrer sicher.

Weniger Zeit für solche Einschätzungen am Vormittag hatte Teamkollege Paul di Resta. Der Schotte, der am Nachmittag dann immerhin Rang acht belegte erklärte: "Mit dem Regen war es am Morgen wirklich schwierig besonders viel über den neuen Frontflügel herauszufinden. Aber für mich war es wichtig, ein Gefühl für die nasse Strecke und die Regenreifen zu bekommen." Am Nachmittag habe das Hauptaugenmerk darauf gelegen, die verschiedenen Reifenkomponenten zu vergleichen.

"Wir sind zwei Versuche auf den harten und zwei Versuche auf den weichen Reifen gefahren - das hat uns eine Menge Daten gebracht, die wir heute Abend analysieren können, um unsere Strategie für morgen festzulegen. Insgesamt denke ich, dass wir einen guten Start hatten und das Auto fühlt sich ziemlich gut an", meinte der Rookie, der hinzufügte: "Es gibt immer Sachen, die man noch verbessern kann. Aber ich bin mit meinem Tag ganz zufrieden."