Bernie Ecclestone mag dementieren und weder News Corp noch Carlos Slims Firmenimperium einen Kommentar abgeben, aber es scheint sich durchaus etwas zu rühren an der Formel-1-Übernahmefront. Nur weil weder Rupert Murdochs Medienkonglomerat noch Slim oder seine Leute in Kontakt mit Ecclestone oder Haupt-Anteilseigner CVC in Verbindung getreten sind, kann intern ja geplant und diskutiert werden. Ungeachtet dessen, was in Zukunft auch passieren möge, Jackie Stewart ist überzeugt, Ecclestone würde eine Übernahme der Formel 1 überstehen.

"Wenn ein Unternehmen mit der Größe von News Corp etwas kauft, dann will es auch die Kontrolle haben. Es wäre eine bittere Pille für Bernie, sollten sie, oder ein anderer Käufer, sich dazu entschließen, ihn loszuwerden. Die Formel 1 ist Bernies ganzes Leben. Er liebt die Herausforderung. Aber Bernie kennt Rupert Murdoch. Ich bin mir sicher, sie hatten viele gemeinsame Abendessen. Wenn sie das übernehmen, dann könnten sie einfach sagen: 'Warum ein Rad reparieren, das nicht kaputt ist?'", sagte Stewart laut Telegraph.

Alter ist nicht wichtig

Der Schotte erinnerte daran, dass die Formel 1 noch nie so populär war wie jetzt, was angesichts der wirtschaftlichen Begleitumstände doch beeindruckend sei. Ecclestone ist Minderheitseigner der Formel 1 und der Geschäftsführer des Rechteinhabers, wodurch er quasi im Namen von CVC den Laden am Laufen hält. Über mögliche Nachfolger wollte er noch nie gerne sprechen, sondern meinte, man müsse ihn wohl im Sarg aus dem Büro tragen. Stewart ist der Ansicht, dass das noch dauern könnte. "Ich bin mir nicht sicher, dass Alter so wichtig ist. Rupert hat das gleiche Alter wie Bernie. Gesundheit ist wichtiger."

Die Meinung von Stewart wird allerdings nicht überall geteilt. Nach einigen verwirrenden Interviews, in denen er etwa Adolf Hitler dafür lobte, dass er Dinge erledigen konnte und mit einem Korruptions-Skandal in Deutschland als Beigabe, könnten es einige richtig finden, dass neue Besitzer einen Neuanfang machen. Unter den Teams ist auch nicht alles rosig. McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh hatte in China betont, die Formel 1 solle sich besser vermarkten und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo spricht in schöner Regelmäßigkeit davon, dass man auch eine abgespaltene Serie gründen könne. Meist tut er das aber, um in besserer Verhandlungsposition zu sein, etwa wenn man ein neues Concorde Agreement für 2013 verhandelt.

Abschied muss nicht sein

Daher wäre es wohl eine der letzten großen Leistungen Ecclestones, wenn er die Verhandlungen mit den Teams zusammen mit einer möglichen Übernahme unter einen Hut bringt. Stewart glaubte, dass der Brite das schaffen kann. "Die Teams haben Ecclestone bei Verhandlungen nie wirklich besiegt. Werden sie diesmal so viel bekommen wie sie wollen? Wahrscheinlich nicht. Ich denke, Bernie kann überleben. Es wird eine Zeit kommen, natürlich wird sie das, wenn er nicht mehr da ist. Aber während er gesund ist, warum nicht? Ich sehe keinen Grund, warum sein Abschied entscheidend dafür sein soll, dass ein Deal zustande kommt oder nicht", sagte Stewart.